Bei der Konzeption von Wellnessräumen hat Individualität heute oberste Priorität. So muss sich ein Dampfbad häufig auch in unkonventionelle Grundrisse einfügen. Hinzu kommen die Komfortansprüche der Benutzer – Ergonomie, Behaglichkeit, Hygiene, Sicherheit. Das alles erfordert Flexibilität bei der Formgebung des Baukörpers und stellt hohe Ansprüche an die bautechnische Ausführung. Aufgrund des dauerhaft feuchtwarmen Klimas in der Kabine muss absolut sichergestellt sein, dass kein Dampf nach außen dringen und es zu Feuchteschäden im Raum kommen kann.

Bei der Kabinenkonstruktion sind heute verschiedene Varianten zu finden: Die traditionelle Stein-auf-Stein-Variante ist praktisch vom Markt verschwunden. Neben den Kunststoffkabinen sind die aus Leichtbauplatten vorgefertigten und dann vor Ort gefliesten Dampfbäder zu finden. Auch Kabinen aus gewebe- und zementbeschichteten Platten gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Damit lassen sich auch größere freitragende Konstruktionen realisieren. Aufgrund des hohen Wärmedämmwerts des Materials – Styrodur oder auch Polystyrol – sind geringe Wandstärken möglich, wodurch die vorhandene Grundfläche optimal genutzt werden kann. Ein weiterer Vorteil ist das gegenüber massiven Steinen wesentlich geringere Gewicht, das keine besonderen statischen Anforderungen an den Aufstellort stellt. Die vorgefertigten Elemente werden entweder auf der Baustelle, meist jedoch zuerst im Werk nach Auftrag zusammengebaut. Zur Abdichtung der Wände wird auf der Innenseite eine Flüssigfolie aus Epoxidharz als Dampfsperre aufgebracht und darauf direkt verfliest.

Repabad_Dampfbad_Atlanta_2.jpg

Im Rahmen der Vorfertigung kann durch den Einsatz von CNC-Technik jede beliebige Form realisiert werden – von abgerundeten Kanten über Bögen und wasserableitenden Hohlkehlen bis hin zur Kuppeldecke, die 3D-Fräsen aus einer dickeren Platte schneiden. Ein wesentlicher Vorteil der vorgefertigten Kabinen ist, dass bereits im Werk eine Funktionsprüfung sowie die Qualitätskontrolle erfolgt. Wichtig ist: In der Kabine muss ein Bodenablauf mit Gefälle vorhanden sein, und im Türbereich ist eine Schwelle vorzusehen. Eine sichere Abdichtung der Kabinenkonstruktion ist Voraussetzung, um langfristig Feuchteschäden zu vermeiden. Dazu gehören eine Abdichtung auf der Rohdecke unterhalb des Estrichs und eine zweite Abdichtungsebene, um die Kabinenkonstruktion selbst vor Durchfeuchtung zu schützen. Unmittelbar unter der Keramik- oder Natursteinoberfläche wird eine sogenannte alternative Abdichtung mit mehrkomponentigem Material ausgeführt. Diese muss vollflächig und lückenlos ausgeführt sein und erfordert speziell bei Kanten und Durchdringungen sowie Türanschlüssen große handwerkliche Sorgfalt.

2_SWK Dampfdusche_Vintage L.jpg

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Deckenkonstruktion. In Dampfbädern findet man gelegentlich gerade, planebene Decken mit verputzter Oberfläche. Auch wenn diese Decken bauphysikalisch funktionieren, sind sie unbefriedigend, weil an einer ebenen Decke heiße Kondenswassertropfen unkontrolliert abtropfen und auf die Personen in der Kabine fallen. An einer rauen Putzstruktur können sich außerdem Rückstände der im Dampf enthaltenen Duftöle ablagern. Praktikabler ist eine gewölbte Decke mit glatter Oberfläche, weil dann das Kondenswasser zu den Wänden hin abläuft. Unmittelbar über den Sitzplätzen sollten keine Leuchten oder Tellerventile angeordnet werden, weil sich entlang der Kanten von Einbauteilen Tropfen bilden.

Aufgrund des dauerhaft feuchtwarmen Klimas in einem Dampfbad ist auch der Hygiene besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Innenecken sollten möglichst gerundet und Boden-Wand-Anschlüsse mit Hohlkehlprofilen ausgeführt werden. Übliche Fugenmaterialien auf Zementbasis sind für Dampfbäder ungeeignet. Hier sind mehrkomponentige, säurefeste Materialien erforderlich.

Eine weitere Frage ist die nach einer Fußbodenheizung. Bevor der Estrich verlegt wird, kann man wasserführende Heizschläuche oder Rohre für eine Fußbodenheizung installieren. Die Temperaturregelung erfolgt raumabhängig und kann bei der Dampfkabine durch Auslegung des Heizkreises mit Wand- und Sitzheizung gekoppelt werden. Warmwasserheizungen haben den Vorteil, dass die Heizkosten geringer sind als bei Strom. Da es sich bei Fußbodenheizungen um Niedertemperatursysteme handelt, kann die von Solaranlagen gelieferte Wärme genutzt werden. Als Elektroheizungen werden Heizmatten verwendet, die gerade mal 1 mm hoch sind und im Kleberbett der Fliesen verlegt werden.