Licht ist das Lebenselixier der Erde und Grundbestandteil des Universums. Ohne Licht gäbe es keine Farben und kein Leben auf der Erde. Pflanzen und andere Lebewesen verwandeln durch Photosynthese Kohlenstoffdioxid und Wasser mit Hilfe der Lichtenergie zu Glukose und Sauerstoff. Sowohl Sauerstoff als auch Glukose brauchen Mensch und Tier zum Überleben. Diese lebenswichtige Bedeutung des Sonnenlichts ist seit langem bekannt. Vor über 100 Jahren näherten sich zahlreiche Physiker in Forschungsarbeiten dem eigentlichen Wesen des Lichts. „Den Rest meines Lebens möchte ich damit verbringen, darüber nachzudenken, was Licht ist“, sagte Albert Einstein, auf den die beiden wichtigsten Theorien der modernen Physik zurückgehen: Er entwickelte 1905 die Relativitätstheorie und gab mit seinen Arbeiten den Anstoß zur Quantentheorie. Beide Theorien beruhen auf den Naturgesetzen des Lichts.

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Sie beziehen sich zwar auf ganz unterschiedliche Dimensionen der Welt und hängen doch eng zusammen. Die Relativitätstheorie beschreibt den Makrokosmos, also die Erde, das Planetensystem und die Milchstraße bis hin zum Universum. Maßeinheit ist das Licht und die Lichtgeschwindigkeit, das heißt die Geschwindigkeit seiner Ausbreitung im Raum. Die Quantentheorie dagegen beschreibt den Mikrokosmos, also Zellen, Moleküle und Atome. Noch bevor Einstein die Relativitätstheorie entwarf, entwickelte er die Lichtquantenhypothese, die später die Quantentheorie ermöglichte. Die Lichtquantenhypothese besagt, dass Licht nicht nur eine kontinuierliche elektromagnetische Welle ist, sondern zugleich Teilchencharakter hat: Je nach physikalischen Bedingungen verhält sich das Licht wellenförmig oder teilchenförmig. Die Lichtteilchen werden Lichtquanten oder Photonen genannt. Photonen sind immer mit dabei, wenn es um elektromagnetische Wechselwirkungen geht, das heißt um die Übertragung von Energie zum Beispiel in einem Atom oder Molekül.

Bereits in den 1920er-Jahren vermutete der russische Biologe Alexander Gurwitsch, dass es in lebenden Zellen eine schwache elektromagnetische Strahlung gibt. Licht eben. Aber erst 1976 wies der deutsche Biophysiker Fritz-Albert Popp nach, dass es tatsächlich in Lebewesen Licht gibt. Dies löste einen Wissenschaftlerstreit aus, woher das Licht in den Zellen kommt und wozu es dient. Ausgangspunkt des Streits ist die Frage, ob das Licht in lebenden Zellen kohärent ist oder nicht. Zur Erklärung: kohärentes Licht ist geordnet, das heißt die Lichtwellen bewegen sich zeitlich und räumlich koordiniert. So ist zum Beispiel Laserlicht kohärent, auch zum Teil das Sonnenlicht. Nichtkohärentes Licht dagegen ist chaotisch, die Lichtwellen bewegen sich unabhängig voneinander, so zum Beispiel das Licht der Glühbirne. Die etablierten Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Licht der Zellen nicht kohärent ist und halten die Photonen für ein zufälliges Nebenprodukt der Stoffwechselvorgänge in einer Zelle. Fritz-Albert Popp sieht das aber anders: In jeder lebenden Zelle laufen pro Sekunde Tausende chemischer Reaktionen gleichzeitig ab. Der reibungslose Ablauf der Reaktionen ist Voraussetzung dafür, dass unser Körper lebt, wächst und gesund ist.

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Licht wird mittlerweile in vielen Bereichen zu therapeutischen Anwendungen herangezogen. Unter dem Stichwort Phototherapie werden vor allem die unsichtbaren Anteile des Lichts für therapeutische Behandlungen genutzt wie UV- und Infrarot-Licht. Gelegentlich werden noch Randgebiete im sichtbaren Bereich eingesetzt wie Blau und Rot. So hilft Infrarot-Licht bei rheumatischen Erkrankungen, weißes Licht kann Winterdepressionen vorbeugen, und UV-Strahlung lindert Schuppenflechte und Neurodermitis. Zahlreiche Publikationen beschäftigen sich mittlerweile mit den Vorgängen des Lichts in den Zellen und den Auswirkungen von Licht und Farbe auf den Menschen. Licht und Farben, die von außen auf den Körper treffen, können einem Organismus, der aus dem Gleichgewicht geraten ist, wieder zu einer gesunden Balance verhelfen. Besonders die Farben Grün, Gelbgrün, Gelb, Türkis, Blau und Orange harmonieren mit der wärmenden Atmosphäre einer Sauna. Der Arzt und Farbtherapeut Alexander Wunsch entwickelte bereits vor einigen Jahren so genannte Farbduschen. Dafür nutzte er die physikalische Eigenschaft des Wassers als Lichtleiter. In den Duschköpfen integrierte Farblichter tauchen das ausströmende Wasser in farbiges Licht. Eine weitere Möglichkeit für Anwendungen sind Lichtzonen mit unterschiedlichem Farblicht. Studien haben gezeigt, dass Menschen ganz automatisch die Farbe wählen, die ihnen guttut. Die Farblichtzone könnte dann mit einer Klangliege kombiniert werden. So wird der Körper mit Licht und Schall auf mehreren Ebenen stimuliert.