Seit mehr als zwei Jahrzehnten sind neben der klassischen Finnischen Sauna noch eine Reihe anderer Badeformen zu finden, zum Beispiel Kabinen mit höherer Luftfeuchte und entsprechend niedrigeren Temperaturen. Außerdem ist die Innenausstattung immer vielfältiger geworden: So werden die Kabinen jetzt auch auf Wunsch mit Sternenhimmel, Licht- und Klangeffekten sowie Duftdosierung angeboten.
In den 1990er-Jahren eroberte eine neue Badeform den Markt: die Infrarotkabine. Äußerlich ist sie der Sauna zwar ähnlich, verfügt aber mit Infrarotheizstrahlern über ein ganz anderes Heizsystem. Entsprechend anders verläuft auch die Erwärmung des Körpers. Das Infrarot bewirkt eine Erwärmung der Körperoberfläche, ohne dabei die Umgebungsluft stark aufzuheizen. Das heißt trotz der relativ geringen Umgebungstemperatur wird dem Körper viel Wärme zugeführt.

Die Infrarotkabine hat gegenüber der Finnischen Sauna zwei Vorteile: Sie benötigt weniger Platz als die Sauna und sie ist schneller betriebsbereit. Deshalb findet man sie manchmal auf den Zimmern hochwertiger Hotels. Für Hotelgäste, die sich aus den verschiedensten Gründen ungern im hoteleigenen Wellnessbereich aufhalten möchten oder schlicht keine Zeit haben, ist die Infrarotkabine auf dem Zimmer eine willkommene Alternative. Gerade, wenn der Gast trotz Zeitknappheit noch etwas Entspannung sucht, bietet sich ein Gang in die Wärmekabine an. Durch die intensive Wärmezufuhr kommt der ganze Körper wieder in Schwung, und die Müdigkeit nach einer Tagung fällt ab. Warum ein Durchgang in einer Infrarotkabine schneller wirkt als ein Bad in der Sauna, ist auch leicht zu erklären: Im Gegensatz zur Konvektionswärme in der Sauna, die durch die warme Umgebung des Raumes auf den Körper einwirkt, durchdringt die Strahlungswärme des Infrarotheizsystems ungehindert die Luft und wirkt direkt auf den menschlichen Körper ein. Durch die Erwärmung der Haut werden auch andere Körperpartien stark durchblutet, der Kreislauf wird angekurbelt, die Muskulatur gelockert und die Infektanfälligkeit vermindert. Dank der gegenüber einer Sauna relativ niedrigen Temperatur im Raum ist die Luft in der Kabine sauerstoffreich. Auch sollte man nach einem Bad in der Infrarotkabine den Körper nicht rückkühlen wie bei der Sauna, sondern nur kurz warm duschen.

Bei der Infrarottechnik findet man zwei unterschiedliche Systeme im Markt. Der Klassiker ist der altbekannte Keramikstrahler. Er besteht aus einem Keramikrohr, welches mit feinem Quarzsand gefüllt ist. Im Innern befindet sich ein Heizdraht, der mit elektrischem Strom beaufschlagt wird. Das Keramikrohr und der Quarzsand verhindern ein Glühen nach außen. Eine andere Variante sind Paneel- oder Infrarotflächenheizungen. Sie sind unsichtbar hinter der Wand installiert und punkten durch eine gleichmäßige Strahlungsverteilung und milderen Strahlungsverlauf. Infrarotstrahlung wird in der Kabine am besten mittels Reflektoren verteilt. Polierte Aluminiumreflektoren haben sich bei Keramik und Stahl ummantelten Strahlern bewährt. Bei den Rückenstrahlern, wo man recht nah davorsitzt, bevorzugt man Weitwinkelreflektoren und bei den Eckstrahlern, die weiter vom zu bestrahlenden Körper entfernt sind, wird der Strahlungsgang mehr gebündelt. Zusätzliche Strahler wie zum Beispiel im Bereich der Waden oder Schultern werden in kürzerer Bauweise und kleinerer Leistung angeboten.
Mittlerweile finden die Kabinen immer mehr Anhänger, die beide Badeformen, nämlich Sauna und Infrarot, gleichzeitig anbieten. Diese sind mit einem Saunaofen und
Infrarotstrahlern gleichzeitig ausgestattet. Die Besitzer können dann selbst entscheiden, welche Badeform sie gerade möchten: ein Saunabad mit höherer Temperatur oder die wohltuende Infrarotstrahlungswärme mit geringerer Temperatur in der Kabine. Beide Badeformen sind gegeneinander verriegelt und können nicht gleichzeitig eingestellt werden. Über eine moderne Steuerung lässt sich die jeweilige Badeform schnell anwählen.
Der Steuerung kommt in modernen Kabinen eine Schlüsselrolle zu. An einem Display können die Bauherren die jeweilige Badeform einstellen oder die in der Kabine integrierten Features wie Licht, Duft und Sound abrufen. Saunasteuerungen gibt es heute in einer Vielzahl von Varianten: vom einfachen Gerät, das die Temperatur regelt und mit dem sich das Licht ein- und ausschalten lässt, bis hin zu Geräten, mit denen sich zahlreiche weitere Features regeln lassen wie zum Beispiel die Verdampfer- und Nachheizfunktionen, Lüfternachlauf, Farblichtsteuerung etc. Ist ein Saunaofen mit Softdampfbadfunktion ausgestattet, so regelt die Steuerung, wann der Verdampfer aktiv werden darf, nämlich wenn die Temperatur in der Kabine unter einen bestimmten Wert gefallen ist. Wenn die Klimazone gewechselt wird, übernimmt die Steuerung automatisch die notwendigen Vorgänge wie Aufheizen und Entlüften. Gute Anlagen verfügen außer über einen Verdampfer auch über einen Vorwahlbetrieb. Wenn die Sauna auf 20 Uhr eingestellt ist, rechnet die Steuerung automatisch die Vorheizzeit hinzu. Zu den automatischen Vorgängen gehört beispielsweise auch das zwangsweise Nachtrocknen und Entlüften nach einem Feuchtebad. Geschieht dies nicht, würde die Feuchte das Holz angreifen. Bei einer Aufheizung auf über 60° Celsius sterben Schimmelpilze ab und das Holz bleibt unversehrt.
Mehrere High End-Kabinen bieten heute gleich mehrere Badeformen in einer Kabine an: Finnische Sauna, Softdampfbad, Infrarot und Infrarot mit höherer Luftfeuchte. Die verschiedenen Klimabedingungen für diese Badeformen können in der Steuerung voreingestellt werden. Nur ein Knopfdruck genügt, um sie abzurufen.