Ein Whirlpool bietet Wohlbefinden und Entspannung, aber man sollte ein wenig über Funktionsweise, Betrieb und Wasserpflege wissen. Ein ganz wesentlicher Punkt dabei ist die Wasserpflege. Moderne Whirlpools machen es ihrem Besitzer leicht, gute Wasserqualität konstant zu sichern. Ein wenig Grundwissen über die technischen und mikrobiologischen Zusammenhänge im Whirlpool kann aber nichts schaden. Skepsis ist angebracht, wenn Verkäufer dieses Thema bagatellisieren, die Lebensdauer von Filterkartuschen schier unbegrenzt darstellen, eine automatische Ozonanlage für vollkommen ausreichend erklären oder einen Wasserwechsel im Whirlpool nur alle paar Jahre empfehlen. Wichtig ist, dass die Besitzer sich über die Technik informieren und beim Kauf eine Einweisung bekommen.
Whirlpools sind im Prinzip wie kleine Schwimmbäder, deren Wasseraufbereitung grundsätzlich nach den gleichen Rezepturen erfolgt. Es gibt allerdings drei wesentliche Unterschiede: Zum einen liegt die Wassertemperatur im Schwimmbecken um die 28° Celsius und im Whirlpool bei etwa konstant 37° Celsius, manchmal sogar mehr. Je höher die Wassertemperatur, desto wichtiger ist aber auch eine gute Wasseraufbereitung und Desinfektion. Zum anderen spielt das kleine Wasservolumen von 1 bis 2 m3 im Whirlpool gegenüber vielen Kubikmetern in einem Swimmingpool eine entscheidende Rolle. Die Relation Mensch zu Wasservolumen, multipliziert mit dem Einfluss der höheren Temperatur, erfordert beim Whirlpool ein größeres Augenmerk auf die Wasserhygiene.
Ein dritter Faktor spielt eine wichtige Rolle, der bei Whirlpools, von denen bekanntlich viele aus den USA importiert werden, zu beachten ist: In den USA werden meist Desinfektionsmittelkonzentrationen verwendet, die oft zehnmal so hoch sind wie in Mitteleuropa. Bei uns gelten folgende Regeln: Der Gehalt an freiem Chlor sollte stets im Bereich von 0,6 bis 1,0 mg/l gehalten werden und sollte eine Konzentration von 1,2 mg/l nicht überschreiten. Dementsprechend wird in Europa der Wasseraufbereitung und Desinfektion ein höherer Stellenwert beigemessen.
Ob draußen oder drinnen platziert: In einem Whirlpool können, genau wie bei einem Schwimmbad auch, allerlei Stoffe aus der Umgebung und durch den Benutzer hineingebracht werden. Dazu gehören Staub, Hautschuppen, Fettrückstände, Schweiß, Bakterien, Keime, Schmutz aus der Luft und vieles mehr. Diese Belastungsstoffe stören nicht nur die Optik, sondern auch die Hygiene und binden obendrein Desinfektionsmittel und zwar unabhängig, ob diese Stoffe für den Menschen schädlich sind oder nicht. Man filtert sie aus, indem man das Wasser konsequent und temporär über einen Pumpen-Filterkreislauf im Bypass-Verfahren zum Becken laufen lässt. Angesaugt wird meist über einen Skimmer, dessen Aufgabe es ist, den Wasserstrom vor dem Beckenaustritt und den Filter zu beschleunigen und zusätzlichen Sog zu erzeugen. Die Maschenweiten der Kartuschenfilter, zumeist ca. 25 µm (0,025 mm) und die Filterfläche, von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich, müssen mit der Pumpenauslegung harmonieren. Ansonsten gerät der Durchfluss ins Stocken, oder die Partikel schießen durch die Kartusche hindurch. Teilweise findet man separate Umwälzzyklen mit eigens davor geschalteten Mikrofiltern. Aber auch damit verbleiben feinste Schmutzpartikel im Beckenwasser, die durch den Filter hindurchgehen und die durch ihre negative elektrische Ladung auch nicht von alleine verklumpen. Man kann diese feinen Teilchen mittels eines Flockungsmittels zu größeren, filtrierbaren Einheiten wachsen lassen und dann filtrieren.
Obwohl die Verkeimungsgefahr am Kartuschenfilter gering ist, ist seine Einsatzzeit endlich. Die gefilterten Stoffe verbleiben in den Maschen und verhindern ab einem gewissen Grad der Verschmutzung den einwandfreien weiteren Betrieb. Entnahme und Ausspülen ist ein Notbehelf, dessen Erfolg man letztlich weder richtig sehen noch messen kann. Besser ist es, lieber einmal mehr den Filter zu wechseln, und danach ist das Schmutzreservoir wieder voll aufnahmefähig. Anders ist es bei einer Sandfilteranlage, die oft mit einem rundum geführten Überlaufrand das Schmutzwasser des Whirlpools gleichmäßig über eine Quarzsandschicht ansaugt. Dies geschieht ähnlich wie bei der natürlichen Reinigung unseres Regenwassers im Boden. Mittels gezielter Strömungsumkehr muss der Sandfilter von Zeit zu Zeit wieder frei gespült und die gefilterten Schmutzteile ausgewaschen werden. Diese Möglichkeit fehlt beim Kartuschensystem.
Neben der mechanischen Reinigung des Wassers ist noch die Desinfektion, beispielsweise mit Ozon, notwendig. Was bedeutet das? Das chemisch zweiwertige Sauerstoffatom kommt normalerweise im Doppelpackmolekül als O2 in unserer Atemluft vor. Legt man eine sehr hohe elektrische Spannung in einer Kammer an, dann entsteht durch eine sogenannte stille Entladung, also ohne Lichtbogen, aus normalem Sauerstoff das Ozon. Das Gleiche passiert, wenn man Sauerstoff durch kurzwelliges UV-Licht bestrahlt, so existiert für kurze Zeit das Dreierpackmolekül O3. Dies ist aber eine sehr unkomfortable Verbindung, und man ist bestrebt, das dritte Sauerstoffatom schnell wieder loszuwerden. Es wirkt dann auf Keime, Bakterien und Viren äußerst aggressiv und ist in seiner desinfizierenden Wirkung ca. 40mal schneller wirksam als Chlor. Während in gewerblichen Anlagen zwischen 1 bis vielleicht 10 g/h an Ozon erzeugt werden, ist eine Anlage in privaten Whirlpools gerade einmal auf wenige Milligramm pro Stunde ausgelegt. Aber das reicht aus, wenn die Verweilzeit im geschlossenen Wasserkreislauf, also bevor es in das Becken zurückgespült wird, etwa zwischen 30 bis 60 Sekunden beträgt. Danach ist das freie Ozon, was nicht zur Desinfektion gebraucht wurde, in sich wieder zu O2 zerfallen. Die sichtbar im Becken aufsteigenden Bläschen des Ozonator-Kreislaufs sind dann wieder zu reinem Sauerstoff (O2) geworden.
Die Oxidationswirkung von Ozon beschränkt sich aber nicht nur auf Keime, sondern könnte auch Materialien wie Kunststoffe und Rohrleitungen angreifen. Whirlpools verfügen deshalb oft über eine Schutzschaltung, die bei Betrieb den Ozonator automatisch für eine gewisse Zeit stilllegt. Wichtig ist zu beachten, dass Ozon keinerlei Depotwirkung im Beckenwasser hat. Es wird sofort verwendet und zerfällt ungenutzt. Ähnlich wie bei einer Filtration wird das Wasser aus dem Becken angesaugt und entkeimt wieder in das Becken zurückgeführt. Es ist rein statistisch nicht gewährleistet, dass alle Keime in „stillen Ecken und Rohren“ sicher und zuverlässig vom Ozonator erfasst werden, auch wenn dieser rein rechnerisch schon die x-fache Wassermenge des Pools durchgesaugt hat. Ein Ozonator ist also eine sichere und zuverlässige Zusatzentkeimung, die den Bedarf an Chemikalien durchaus reduzieren hilft. Ihm alleine die Entkeimung zu überlassen, wäre aber ein Fehler.
Chlorhaltige Pflegemittel sichern am zuverlässigsten keimfreies Wasser im Whirlpool und zwar auch in den hintersten Ecken und Rohrleitungen. Aber auch hier sind ein paar Regeln zu beachten: Gehen fünf oder gar sieben Personen, die vielleicht auch noch ungeduscht sind, in einen Whirlpool, in dem nicht mehr ausreichend freies Chlor vorhanden ist, dann wird die Wasserqualität schnell abnehmen. Die Reaktionsmöglichkeiten einer Anlage auf die Belastungen ist natürlich bei einem Whirlpool viel empfindlicher als bei einem Schwimmbad. Erstes und oberstes Gebot ist es deshalb, sich vor der Benutzung des Whirlpools gründlich zu duschen.
Zweites wichtiges Gebot ist ein regelmäßig überprüfter und eingestellter pH-Wert. Denn dann kann das zugegebene Chlor überhaupt erst richtig wirken. Zur Erinnerung: Der pH-Wert ist ein Maß für die Stärke der sauren bzw. basischen Wirkung einer Lösung. pH gleich 0 ist Säure, und pH gleich 14 ist Lauge. In beiden Fällen sollte man mit der Flüssigkeit nicht in Berührung kommen. Gutes Trinkwasser kann einen pH-Wert von 4 bis 8 haben. Gutes Badewasser sollte aber einen pH-Wert von 7 bis 7,4 aufweisen. Ansonsten verpufft die Wirkung des Chlors, und es baut sich keine Depotwirkung auf. In der Regel steigt der pH-Wert immer an, sei es durch die Temperatur oder sonstige Einflüsse wie Salze. Deshalb wird der pH-Wert durch ein geeignetes Mittel abgesenkt. Es gibt natürlich auch automatische Regelanlagen des pH-Wertes für Whirlpools. Es ist aber nur eine kleine Mühe, den pH-Wert durch eine Wasserprobe im Schüttelgläschen unter Zugabe einer Indikatorpille selbst festzustellen. Durch die Verfärbung lässt sich bei einem Vergleich mit der Farbskala der pH-Wert direkt ablesen.
Das dosierte Einbringen des Chlormittels erfolgt am einfachsten mit Granulat. Zum Abmessen der richtigen Menge genügt ein Messlöffel aus der Küche. Manchmal beziehen sich die Maßangaben auf den Verpackungen der Hersteller auf Schwimmbäder, und hier rechnet man gerne in 10 m3-Schritten. Man braucht aber wirklich sehr wenig davon. Bei der Bestimmung des freien Chlorgehalts geht man analog wie bei der pH-Wert-Messung vor. 0,5 bis 1,5 g/m3 sind gängige Werte, auf die man sein Wasser einstellen sollte.
Kommt es zum typischen Chlorgeruch, dann resultiert das nicht von einer Überchlorierung, sondern weil zu viel Chlor von Verunreinigungen gebunden wurde. Gebundenes Chlor, was nicht zur Entkeimung oder zur Zerstörung von Bakterien verwendet wird, hat die unangenehme Eigenschaft, diesen typischen stechenden Geruch zu verbreiten. Daran kann allerdings auch ein mit Schmutzpartikeln gefüllter Kartuschenfilter schuld sein, über den ständig wieder das Entkeimungsmittel gepumpt wird. Man riecht dann nicht das Chlor, sondern die Chloramine, also die organischen Chlorverbindungen.
Letzter Punkt: Man sollte öfter zwischendurch das Wasser wechseln. Aber auch bei frischem Wasser gelten natürlich die festen Regeln der Einstellwerte und Vorsorge gleichermaßen. Die Mühe lohnt sich. Dann kann man die vitalisierende Hydrotherapie im Whirlpool in vollen Zügen genießen.
Werner Geyer