Seinen Pool ganzjährig nutzen zu können, war eine der Hauptforderungen des Bauherrn an sein neues Schwimmbades. Eine klassische Schwimmhalle wollte er aber nicht, sondern eine Anlage, die extrem wandelbar ist und bei der die Grenzen zwischen Innen- und Außenbereich aufgehoben sind. Gewissermaßen eine Schwimmhalle, die sich auf Knopfdruck in ein Freibad verwandeln kann. Für die schwimmbadtechnischen Arbeiten wurden die Poolexperten der belgischen Firma Swimtec hinzugezogen.

Gemeinsam mit dem Hausarchitekten kreierten sie eine interessante Lösung, welche die Forderungen des Bauherrn gekonnt umsetzt. Der Architekt hatte ein weitläufiges, aber eingeschossiges Wohnhaus entworfen. Auf einer Längsseite unmittelbar an der Außenfassade wurde der neue Pool geplant: Ein 12 x 4,50 m großes Betonbecken mit Mosaiken ausgekleidet. Die Wassertiefe beträgt 1,50 m. Das Becken wird von einer Überlaufrinne umschlossen, die von den Umgangsplatten überdeckt wird, so dass die Rinne nicht zu sehen ist. So befindet sich der Wasserspiegel auf einer Linie mit dem Umgang und vermittelt ein gleichmäßiges harmonisches Bild.

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Leicht erhöht thront am Kopfende des Beckens ein Whirlpool, der in ein Podest gestellt ist. Das Sprudelbecken bietet Platz für vier Personen und einen guten Überblick über die Poolanlage. Neben dem Whirlpool führt eine bequeme Einstiegstreppe hinein ins warme Wasser. Die Treppe kragt aus dem eigentlichen Beckenkörper heraus, damit keine Schwimmfläche verloren geht. Zur Beckenausstattung gehört eine Rollladen-Abdeckung, Modell „Aquatop“ von T&A, mit PVC-Profilen in Solarausführung, die viel Wärme ins Wasser eintragen und damit positiv zur Energiebilanz beitragen. Die Abdeckung ruht in einem Schacht im Becken. Des Weiteren ist der Pool mit LED-RGB-Scheinwerfern ausgestattet, die das Beckenwasser und die Terrasse in ein Farbenmeer tauchen.

Im Keller des Wohnhauses ist die Aufbereitungstechnik untergebracht. Schwimmbecken und Whirlpool haben jeweils eine eigene Aufbereitungstechnik, die aber miteinander verbunden werden können. So kann der Whirlpool-Kreislauf im energiesparenden Eco-Modus gefahren werden, und der Whirlpool wird mit chloriertem Wasser aus dem Schwimmbecken versorgt. Das frische Wasser aus dem Becken braucht dann nur auf die Whirlpoolwasser-Temperatur aufgeheizt zu werden. Nach Ende des Whirlpoolbades fließt das Wasser wieder ins Schwimmbecken zurück. Zur Technikausstattung gehören eine Filteranlage mit Mehrwegeventil und frequenzgesteuerter Pumpe sowie die Mess-, Regel- und Dosieranlage „Waterfriend“ von osf Hansjürgen Meier. Zur Dosieranlage gehört ein großes Display, an dem alle wichtigen Parameter angezeigt und bei Bedarf korrigiert werden können und zwei Dosierpumpen mit drehzahlgeregelten Motoren. Mehrere Mikroprozessoren zur Regelung der Wasserparameter überwachen sich ständig gegenseitig, um höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Informationen am Display können in mehreren Sprachen dargestellt werden. Die Dosierpumpen werden durch drehzahlgeregelte Schrittmotoren angetrieben. Die Fördermenge ist somit in einem Bereich von 0 – 10 Liter/Stunde einstellbar. Diese intelligente Drehzahlregelung ermöglicht die Anpassung an unterschiedliche Beckengrößen, Wassertemperaturen und Benutzungsprofile der Schwimmbad- und Whirlpool-Anlagen. Dank einer RS-485 Schnittstelle ist der Anschluss an das osf-BUS-System und an die osf-Pool-Control-Touch-Steuerungen möglich. Dies ermöglicht die Ferndiagnose der Anlage über PC und mobilen Devices.

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Um die Forderung des Bauherrn nach einem multifunktionalen Schwimmbad zu erfüllen, ließen sich die Planer noch eine weitere Lösung einfallen: Schwimmbecken und Terrasse werden von einer mächtigen Überdachung überspannt, die auf zwei Seiten an das Wohnhaus angedockt ist. Auf den beiden anderen Seiten sind Glastüren über die komplette Front eingebaut, die sich auf Knopfdruck vollständig zur Seite schieben und die Konstruktion praktisch verschwinden lassen. Die Poolanlage wird damit zum Freibad. Und bei schlechtem Wetter ist sie innerhalb von wenigen Sekunden wieder geschlossen. Aber nicht nur die Seitenwände sind mobil. Auch beim Dach wurde auf voller Länge eine Konstruktion gewählt, die sich zurückschieben lässt. Die Polycarbonat-Scheiben sind in einer Aluminium-Konstruktion wie bei einem Sheddach eingebaut, die wie eine Ziehharmonika zurückgefahren werden kann. So haben die Schwimmer nichts über sich als den blauen Himmel. Eine Entfeuchtungsanlage sorgt für ein angenehmes Klima im Raum und hält die Scheiben beschlagfrei.

Fotos: PSGstudio