Erst bei genauem Hinsehen wurden die eigentlichen Schäden am Schwimmbecken sichtbar. Der Bauherr hatte in seiner etwa zehn Jahre alten Schwimmhalle kleinere Reparaturarbeiten in Auftrag gegeben. Dafür musste das Wasser abgelassen und der Beckenkörper einer Inspektion unterzogen werden. So wurde der Schaden deutlich: An einigen Stellen wölbte sich der Boden auf, und mehrere Fliesen hatten sich von der mineralischen Verbundabdichtung an Boden und Wänden gelöst. Mit kleineren Reparaturen bei dem 12 x 5 m großen Schwimmbecken mit umlaufender Finnischer Rinne war es deshalb nicht mehr getan.

Ein Gutachter hatte die Firma Steuler-KCH für die Sanierung des Schwimmbeckens empfohlen. Die Schwimmhalle ist unmittelbar ins Wohnhaus integriert. Vom Schlafzimmer aus können die Bauherren mit wenigen Schritten zu ihrem Pool gelangen. So war der Pool in den vergangenen Jahren zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Wohnens geworden, den sie nicht mehr missen wollten.

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Den Pool nach Vorgabe des Bauherrn bis ins Detail wieder in den Originalzustand zu versetzen, zog einen größeren Arbeitsaufwand nach sich. Bei der Beckenkeramik handelte es sich um Spaltplatten mit changierenden Farbtönen, deren Produktion allerdings schon vor einigen Jahren eingestellt worden war. Auch der Formstein für die Finnische Rinne war in der speziellen Art nicht mehr erhältlich. Dieser sollte außerdem den Muschelkalkplatten des Umgebungsbelages angepasst werden, der ebenfalls aufgrund von Undichtigkeiten erneuert wurde. Die erste Aufgabe bestand also darin, einen Keramikhersteller zu finden, der die Spaltplatten originalgetreu nachbauen konnte, denn die Standardware auf dem Markt entsprach nicht den Anforderungen. In der Firma Blink Interbau in Ransbach-Baumbach wurde ein solcher Partner gefunden, der das Projekt tatkräftig unterstützte. Zuerst wurden einige Muster für den Bauherrn erstellt und nach ein paar Änderungen von diesem auch für gut befunden. Die Muschelkalkplatten wurden wie bei der Erstausführung in Frankreich bestellt.

Als die Materialfrage geklärt war, konnte mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden. Zuerst wurde das alte Becken, dessen Boden von 1,35 m auf 1,55 m Tiefe abfällt, komplett bis auf den Rohbeton herausgerissen, der Untergrund neu profiliert und der Beckenkörper mit dem aus sieben Schichten bestehenden, bahnenförmigen Q7-Abdichtungssystem von Steuler-KCH ausgekleidet. So ist eine dauerhaft sichere Abdichtung des Untergrundes gewährleistet, und Q7 dient als Untergrund für die Verfliesung. Die Ospa-Einbauteile mussten überarbeitet werden. Zusätzlich wurden von Ospa noch farbige LED-Scheinwerfer eingebaut, die auf Knopfdruck faszinierende Farbspiele im Wasser erzeugen. Auch der Beckenkopf wurde wieder mit passenden Formsteinen in den Originalzustand versetzt. „Das einzige, was wir wieder verwendet wurde, sind die keramischen Rinnenabdeckungen. Weil es ein zu großer Aufwand gewesen wäre, diese neu zu produzieren, wurden sie sorgfältig herausgenommen und aufbewahrt. Auch die alten Beckenrandsteine wurden durch neue ersetzt und optisch dem neuen alten Muschelkalk-Belag des Umgangs angepasst.

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Was die Ospa-Schwimmbadtechnik im Untergeschoss der Schwimmhalle betrifft, so arbeitet diese auch nach zehn Jahren völlig einwandfrei und wird weiterverwendet. Die übrige Schwimmhalle mit ihrer Holzkassettendecke wurde während der Poolbauarbeiten staubdicht eingepackt und weitgehend in ihrem ursprünglichen Zustand belassen. Auf einer Seite erlaubt eine breite Glasfront mit Schiebetüren den direkten Austritt in den Garten, auf der anderen Seite befindet sich eine kleine Empore, auf der Fitness-Geräte und Ruheliegen untergebracht sind.

Fotos: Tom Bendix

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