Bereits die ersten Gespräche machten deutlich, dass es sich um ein außergewöhnliches Objekt handeln würde, wie es selbst ein erfahrener Schwimmbadbauer nicht alle Tage auf den Tisch bekommt. André Gräfe vom Berliner sopra-Partner Hajo W. Rüffer GmbH hatte mit dem Architekturbüro Sebastian Treese schon ein paar Aufträge erfolgreich abgewickelt, und so wurde er auch bei diesem Projekt mit einbezogen. Die Ausgangslage war schon herausfordernd: Der Bauherr hatte in Berlin ein altes Wohnhaus gekauft. Er ließ es abreißen und auf dem Grundstück ein neues Gebäude errichten, zu dem auch gleich zwei Stockwerke im Untergrund gehören sollten. So wurde eine gigantische Baugrube ausgehoben, die 12 m in die Tiefe reichte, um hier die Untergeschosse des Wohnhauses einbauen zu können. Im ersten Untergeschoss wurde eine Schwimmhalle eingeplant, im zweiten die Pooltechnik und abgetrennt davon eine Garage. Während Sebastian Treese Architekten für die Ausführung und die Bauphasen verantwortlich war, hatte der Bauherr für die Entwurfsplanung die berühmten New Yorker Architekten von Robert A.M. Stern engagiert. Stern ist weltweit bekannt für seine postmodernen und traditionalistischen Bauten, für die er schon viele Auszeichnungen bekommen hat. Sein Architekturbüro RAMSA beschäftigt rund 300 Mitarbeiter, die weltweit an Großprojekten aller Art tätig sind.

„Die sakrale Stimmung in der Schwimmhalle war eine Vorgabe des Bauherrn und der Architekten“, erzählt André Gräfe. Diese setzt sich im gesamten Gebäude fort. Wände und Decke in der Schwimmhalle sind komplett mit weiß geölten Eichenpaneelen verkleidet. Zwischen den Paneelen wurden LED-Bänder verlegt, deren von oben einfallendes schraffiertes Licht diese Lichtstimmung erzeugt. Das Holzdesign setzt sich auch im angegliederten Wellnessbereich fort.

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Im positiven Kontrast zum Holzton steht das grünlich schimmernde Wasser des 19 m langen und 3 m breiten Schwimmbeckens. Das konventionell betonierte Becken ist mit Winckelmann Mosaiken 1,2 x 1,2 cm ausgekleidet, die auf der Oberfläche eine Mischung aus den drei Farben Pistache, Vert und Vert Pale bekommen haben und im Wasser diesen patinierten Grünton erzeugen. Die Mosaikserie wurde vom Hersteller Winckelmann speziell nur für dieses Projekt gefertigt. Zwei auskragende Einstiegstreppen gegenüberliegend an den Stirnseiten führen hinein ins warme Wasser.

Trotz seiner Länge ist der Pool üppig mit Einbauteilen und Wasserattraktionen ausgestattet. Letztere sind ausschließlich auf der Umgangsseite positioniert, da eine Installation auf der Wandseite technisch nicht möglich war. Bodeneinströmdüsen und vier Slim-Skimmer in der Beckenwand sorgen für eine gute Hydraulik. Zu den Wasserattraktionen gehören eine Gegenstromanlage von uwe JetStream, zwei Bodensprudelplatten und zwei Massagestationen von Fluvo Schmalenberger sowie sieben Unterwasserscheinwerfer. Im Beckenboden in einem Schacht ist die grando-Rollladenabdeckung installiert. Auf Knopfdruck öffnet sich die Schachtklappe, die mit den gleichen Mosaiken wie das Becken belegt und damit kaum zu erkennen ist, und der Rollladen legt sich über die stattlichen 19 m Wasserfläche.

Im zweiten Untergeschoss direkt unter dem Becken ist die sopra-Schwimmbadtechnik installiert. Zum Einsatz kommt die neueste sopra-Technik mit Mehrschichtfilter, Mehrwegeventil und frequenzgesteuerter Pumpe, die Mess- und Regeltechnik sopra-test sowie die Elektrolyseanlage soprazon premium 19. Die Anlage erlaubt Fernzugriff und Fernwartung aller Komponenten in der Schwimmhalle.

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Zur Wellnessausstattung gehören ebenfalls eine Sauna vom sopra-Lieferanten Arend. Außen ist die Kabine mit Naturstein verkleidet. Innen wurden Massivholzlamellen aus Bergahorn verwendet, die extra für dieses Projekt angefertigt wurden. Die Rückenlehnen sind indirekt beleuchtet. Der Designofen ist mit dem gleichen Holz verkleidet, und an der außenliegenden Steuerung kann der Bauherr verschiedene Badeformen und Klimabedingungen einstellen. Jedes Detail in der Kabine wurde genau auf Maß gefertigt und angepasst. Selbst die Abstände der Lamellen wurden festgelegt. Auch die benachbarte CaesarsTherme ist ein Unikat und ganz auf dieses Projekt hin gebaut. Die 3,40 x 4,00 m große Kabine ist mit hufeisenförmigen Sitzbänken ausgestattet, die mit den gleichen Mosaiken ausgekleidet wurden wie der Pool. Auch der Fußboden ist damit belegt, so dass in der Kabine der gleiche grünliche Patina-Touch vorherrscht. Bei den Außenverkleidungen kam ein grauer Naturstein zum Einsatz. Eine normale Dusche und eine Attraktionsdusche komplettieren die Wellnessausstattung.

Fotos: André Gräfe

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