Der Grundriss des Spa-Hauses ist so angelegt, dass man das Gebäude über eine große Eingangshalle betritt und in einen Wohnraumsalon gelangt, der auf zwei Ebenen angelegt ist und damit eine beeindruckende Größe aufweist. Links und rechts davon gehen weitere Räumlichkeiten ab. Die zum Garten hin ausgerichtete Fassade lässt sich mit Schiebeelementen öffnen. So wird der Garten im ganzen Haus wahrnehmbar. Alle Wohnräume sind symmetrisch zueinander angeordnet. Vor dem Gebäude sollte eine neue Terrasse als Übergang vom Gebäude zum Garten geschaffen werden.

Parallel zum Ausbau des Spa-Hauses erhielt auch der Garten eine völlig neue Gestaltung. Ein von der Familie beauftragter Gärtner hatte ein Konzept für die neue Bepflanzung entwickelt. Dazu erhielt Robert Rappold den Auftrag, statt des Schwimmteiches ein an die Grundriss-Konfiguration des Hauses angepasstes, möglichst langes und axial angeordnetes Schwimmbecken zu planen. So konzipierte der Architekt ein 14 m langes und 3,70 m breites Becken, das auf der Gartenseite vor einer Steinwand mündet, aus dem sich ein voluminöser Wasserfall in den Pool ergießt. Eine aufwendige Beleuchtung, die der Bauherr am BUS-System des Hauses steuern kann, illuminiert die lange Wasserfläche und Teile des Gartens. „Der Pool hat in diesem Garten“, so Robert Rappold, „neben seiner Nutzung als Schwimmbecken vor allem auch eine gestalterische und dekorative Funktion.“ So ist der Wasserfall axial gegenüberliegend als optischer Gegenpart zur Terrasse positioniert. Im Austrittsbereich des Wasserfalls wurde eine Lichtvoute installiert, die das ausströmende Wasser in allen Farben illuminiert.

Mit den schwimmbadtechnischen Arbeiten wurde der sopra-Partner Seufert + Fink beauftragt. Zum Bau des neuen Beckens wurde der Bestand des Teiches als außenliegende Schalung genutzt. Die Schalung diente dann als Grundlage, um ein neues Becken einzubetonieren. Schließlich wurde die Betonkonstruktion mit einer Folie ausgekleidet. Ein Einströmkanal im Beckenboden sorgt für gute Hydraulik. Die auf einer Seite angelegte, 4 m lange Rinne wird von einer Holzterrasse überdeckt, die unmittelbar ans Becken anschließt. An den übrigen drei Seiten ist der Rand, an dem die Folie befestigt ist, mit einer Natursteinblende kaschiert.

Rappold_3.jpg

Schon vor einigen Jahren hatte die Familie das Anwesen im Münchner Umland gekauft und damit begonnen, in verschiedenen Bauabschnitten die zwei Häuser auf dem Grundstück sowie den großzügig dimensionierten Garten nach ihren Vorstellungen umzubauen. Während das vordere zur Straße hin positionierte Gebäude als Wohnhaus für die Familie dient, wurde das hintere Gebäude zum Garten hin völlig umgebaut und als Spa-Haus einer neuen Nutzung zugeführt. Der Münchner Architekt Robert Rappold erhielt den Auftrag, im Spa-Haus eine Schwimmhalle im Untergeschoss sowie einen kleinen Wellness-Bereich zu integrieren. Auch der Garten sollte nach den Vorstellungen der Bauherren völlig umgebaut und anstelle des vorhandenen Schwimmteiches mit einem neuen Pool bestückt werden.

Rappold_2.jpg

Was die Technik betrifft, so hatte der Vorbesitzer bereits einen Teil davon im zweiten Untergeschoss des Hauses installieren lassen. Diese war für das neue Hallenschwimmbad vorgesehen. Um Platz und Materialaufwand zu sparen, entschlossen sich die Planer, auch das neue Außenbecken an die Technik anzuschließen. Im Ergebnis werden jetzt Indoor- und Outdoorpool mit nur einer sopra-Technik betrieben. Anhand der Poolsteuerung kann der Bauherr auf das jeweilige Becken umschalten. Die Pools verfügen jeweils über einen eigenen Schwallwasserbehälter und einen Wärmetauscher, weil sie mit unterschiedlichen Temperaturen gefahren werden. „Eine Schwierigkeit war“, erläutert Robert Rappold, „die Infrastruktur des Außenbeckens bis ins zweite Untergeschoss des Hauses zur Technik zu führen“. Denn zwischen Außenbereich und Spa-Haus befindet sich ein tiefer Graben, der seinerzeit geschaffen wurde, um auch Tageslicht in die Schwimmhalle zu bringen. Diesen Graben galt es bei der Verlegung der Leitungen zu überbrücken, zumal aufgrund der großen Wasserflächen enorme Rückspülmengen zu berücksichtigen waren. Damit der Graben bei Starkregen nicht geflutet wird, wurden gleich drei Tanks eingebaut, um auftretende Wassermengen puffern zu können und diese dann kontrolliert in die Kanalisation abzuleiten.

Nach dem Beckenbau wurde auch der Garten neu angelegt. „Der Garten verfügt jetzt über eine strenge orthogonale Aufteilung und auf Wunsch der Bauherrn einen asiatischen Touch“, so Robert Rappold. Im neuen Garten gibt es jetzt drei Bereiche: Im Mittelpunkt steht der Pool mit den angrenzenden Steinflächen. Hier wurde der gleiche Naturstein verwendet wie im Wohnhaus – allerdings als Split gebrochen. Dazwischen sind einzelne Findlinge platziert. Blutahornbäume säumen den Bereich. Zweitens wurde eine Mauer dreiseitig um das Becken geführt – ebenfalls aus Naturstein und mit Lichtvouten illuminierbar. Diese fasst u-förmig das Becken ein. Stirnseitig wurde außerdem ein erhöhter Sitzplatz geschaffen. Und der dritte Bereich ist die Gartenbepflanzung, die puristisch ausgefallen ist. Zum Einsatz kamen Rhododendron als Immergrün, Taxus Baccata-Kugeln und rund 14 m hohe Koniferen, die auch als Sichtschutz zu den Nachbargrundstücken dienen. Diese wurden von einem Lieferanten aus Norddeutschland bezogen und sehr aufwendig in den Garten eingebracht. Der Garten verfügt auch über eine Bewässerungsanlage. Zum Abschluss der Arbeiten wurde noch die Terrasse neu angelegt. Die Laufwege rund ums Haus wurden mit einem anthrazitfarbenen Stein belegt, der bereits im Umgangsbereich des Beckens und beim Treppenabgang zur Sauna zum Einsatz kam, so dass sich ein einheitliches stimmiges Bild ergibt. Mittlerweile ist der Garten eingewachsen und präsentiert sich im vom Bauherrn gewünschten asiatischen Touch.

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe: