An jedes Schwimmbecken und seine Auskleidungen werden eine ganze Reihe von Anforderungen gestellt: So muss das Becken wasserdicht, standfest, formbeständig und widerstandsfähig gegen Erd-, Wasser- und Eisdruck sein. Die Beckenauskleidung soll frost-, temperatur-, licht- und chemikalienbeständig sowie rutschsicher sein, die Wasserbeschaffenheit und die Chemikalien nicht beeinflussen und gegen Organismen resistent sein. Und die Farbe der Beckenauskleidung soll das Wasser klar erscheinen lassen.
Bei den Beckenauskleidungen unterscheidet man prinzipiell zwischen nicht wasserdichten und wasserdichten Systemen:
Nicht wasserdichte Auskleidungen:
– Keramische Auskleidungen: die bekannteste und beliebteste Oberfläche für Schwimmbecken. Sie ist zwar relativ teuer, dafür aber sehr haltbar. Sie besteht in der Regel aus glasierten, frostbeständigen Steinzeugplatten oder Steinzeugfliesen. Voraussetzung für die Haltbarkeit ist eine fachgerechte, homogene bzw. vollflächige Plattenverlegung ohne Hohlräume mit geeignetem Verfugungsmaterial. Keramikoberflächen sind extrem witterungsbeständig, schmutzabweisend und hygienisch. Die Plattenverlegung kann gemäß den jeweiligen Merkblättern und DIN-Normen im Dickbett- oder Dünnbettverfahren erfolgen. Dabei sind vor allem die geforderten Abbindezeiten zu beachten.– Glas- und Porzellanmosaik: Mosaik vereinigt die Vorteile der Keramikplatten, ist aber anspruchsvoller und auch teurer. Das Mosaik bietet hervorragende Gestaltungsmöglichkeiten, zum Beispiel die Darstellung von Bildern oder Wappen auf dem Beckenboden. Die Verlegung erfolgt im Dünnbettverfahren auf einer geraden Oberfläche mit hydraulisch abdichtendem Kleber (kein Dispersionskleber).– Chlorkautschukfarbe: Sie ist preiswert, jedoch nur zwei bis drei Jahre haltbar, und sie wird in mehreren Schichten aufgetragen. Trocknungszeit: ca. ein bis zwei Wochen.– Selbsthärtende Kunstharzlacke: Die Zweikomponentenlacke bilden eine glatte, glasurähnliche Oberfläche. Sie sind teurer als Chlorkautschukfarbe, besitzen jedoch mit vier bis sechs Jahren eine längere Haltbarkeit. Trocknungszeit: ca. 24 Stunden.– Zementfarbe: Sie ist preiswert, haftet jedoch nur auf Beton oder Zementputz. Die Farbe muss jedes Jahr erneuert werden.
Wasserundurchlässige Auskleidungen:
– Kunststofffolie: Die in der Regel verwendeten PVC-Weichbahnen sollen den Güterichtlinien für Schwimmbeckenauskleidungen entsprechen. Die Weichbahnen werden in verschiedenen Farben und in Stärken von 0,8 bis 1,8 mm angeboten. Zum Abdichtungssystem gehört auch ein Unterlegvlies zum Ausgleichen von Unebenheiten und Verbundbleche zur Befestigung der Randabschlüsse. Die Befestigung erfolgt vorwiegend an den Hochpunkten. Die Verbindung der Folienbahnen erfolgt in der Regel durch Quell- oder Heißluftverschweißen. Nicht nur das Verschweißen, sondern auch die Andichtung der Beckeneinbauteile mit Press- und Schraubflanschen sollte nur von geschulten Fachleuten erfolgen. Im Bereich der Dichtflansche dürfen keine Stöße und keine PVC-Weichbahnen mit profilierter Oberfläche verlegt werden. Da Folien wasserdicht, aber nicht diffusionsdicht sind, muss bei einer relativ wasserdichten Unterkonstruktion ein Kondensatablauf hinter der Folie eingebaut werden. Zu beachten ist: Nicht gelöste Chlor- und Rostteile hinterlassen auf der Folie nicht mehr zu beseitigende Spuren. Auch Gummiweichprodukte verursachen, wenn sie längere Zeit mit den PVC-Bahnen im direkten Kontakt waren, Verfärbungen auf der Oberfläche. Öle, Fette und erhöhte UV-Strahlung beschleunigen die Alterung der Folie.– Glasfaserverstärkter Kunststoff (Polyester): Das glasfaserverstärkte Polyester wird vor Ort in mehreren Schichten auf die Unterkonstruktion auflaminiert. Arbeiten mit hochwertigem GFK erfordern große Sorgfalt, Erfahrung und sollten nur von Spezialfirmen durchgeführt werden. Bei der Verlegung ist neben der Temperatur von mehr als 10° Celsius das einwandfreie Aushärten des Materials für die späteren Oberflächeneigenschaften sehr wichtig. Die Beckeneinbauteile müssen einen ausreichend großen, umlaufenden Dichtflansch von ca. 10 cm haben, um den Auskleidungswerkstoff fachgerecht anlaminieren zu können. GFK ist für Schwimmbeckenwasser gut geeignet, da es bei entsprechender Oberflächenhärte warmwasserfest, hygienisch unbedenklich und chemikalienresistent ist.– PVC-Becken: Diese gibt es als Einstückbecken oder in Segmenten. Zur Stabilisierung und zur Wärmedämmung werden die Becken in Sandwichbauweise doppelschalig mit einer ca. 60 bis 70 mm starken, thermischen Vollisolierung aus Polyurethan hergestellt. Das ca. 4 mm dicke PVC-Material ist durchgefärbt und lichtecht. Das Material ist pflegeleicht und wartungsarm. – Stahlbecken: Schwimmbecken aus unlegiertem Stahl sind in der Regel feuerverzinkt und haben eine Materialstärke von 2 bis 2,5 mm. Sehr wichtig ist neben der Feuerverzinkung eine Auskleidung mit korrosionsbeständigem Material nach den entsprechenden VDI-Richtlinien. Bei den rostfreien Edelstahlbecken ist kein besonderer Oberflächenschutz erforderlich, da diese austenitischen Werkstoffe bei entsprechender Legierung ausreichend korrosions- bzw. chemikalienbeständig hergestellt werden können. Die gebräuchlichsten Edelstahllegierungen für Schwimmbecken sind Chrom-Molybdän-Nickel-Stahl Nr. 1.4571 und 1.4438. Entscheidend bei Edelstahlbecken ist die fachgerechte Verarbeitung und Herstellung der Anschlussverbindungen, da sonst die Gefahr von sogenannter Spaltkorrosion besteht. Des Weiteren müssen die Schweißnähte durch beidseitige Passivierung gegen Korrosion geschützt werden. Die wesentlichen Vorteile von Edelstahlbecken sind: Reiß- und Bruchfestigkeit, porenfreie, schmutzabweisende und damit hygienische Oberfläche. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich durch entsprechende Werkstofflegierungen auf die jeweilige Wasseraggressivität, die vor allem durch den Chloridgehalt bestimmt wird, einzustellen. Die Grenzen der Chloridverträglichkeit der einzelnen Edelstahllegierungen sind definiert. Bei Auswahl einer Edelstahlsorte ist also zuvor die Chloridbelastung zu bestimmen.– Auskleidung mit Flüssigfolie: Eine Beckenauskleidung mit Flüssigfolien wird im Gegensatz zu maschinell gefertigten Folien durch Aufbringen mehrerer flüssiger Abdichtungsschichten örtlich hergestellt. Dabei handelt es sich um ein Ein-Komponenten-Reaktionsharz auf Polyurethanbasis. Gegenüber Epoxidharz und ungesättigtem Polyesterharz, die sich als starre und halbstarre Abdichtung bewährt haben, bietet das Polyurethan unter Keramikauskleidungen oder anderen Belägen ein elastisches und flexibles Abdichtungssystem. Die Verarbeitung der Flüssigfolie erfolgt zweilagig auf einer sauberen, trockenen und grundierten Betonfläche. Die erste Flüssigfolienlage hat ein eingelegtes Laminat und ist weiß, die zweite ist zur Kontrolle der Gesamtschichtdicke schwarz. Der innere Beckenaufbau kann sowohl mit einer zweiten Schale mit Keramikbelag als auch aus einem Ausgleichs- bzw. Schutzestrich mit Verlegung des Keramikbelags im Dünnbettverfahren bestehen. – Auskleidung mit Gummifolie: Dabei handelt es sich um Elastomer-Chloropren-Butylkautschuk-Folie, die durch Vulkanisation in einen dauerelastischen Zustand gebracht worden ist. Die vollflächig haftende Folienverlegung erfolgt mittels Kaltkleber auf den mit Spezialgrundierung versehenen Ausgleichsputz des Betonbeckens. Wegen der elastischen Eigenschaft des Gummis ist auch eine Verlegung bei geringen Temperaturen möglich. An den Stößen sind die 1 m breiten und 2 mm dicken Gummibahnen überlappt und flüssigkeitsdicht vulkanisiert. Die Dichtigkeit des Beckens lässt sich durch Wasserfüllung oder mittels Funkeninduktion überprüfen. Als Schutz gegen mechanische Beschädigungen, als zusätzliche Ausgleichsschicht und als Haftgrund für den Keramikbelag erhält die verlegte Gummifolie eine Drei-Komponenten-Kunstharzspachtelschicht auf Epoxidharzbasis. Die Verlegung des Keramikbelages erfolgt im Dünnbettverfahren hohlfugig in Kunstharzkitt. Für die anschließende Verfugung im sogenannten Schlämmverfahren wird fließfähiger Kunstharz auf Basis von Epoxidharz verwendet.