Man muss grundsätzlich davon ausgehen, dass Schwimmbadwasser sehr aggressiv sein kann und dann Korrosion auslöst. Die Korrosion wird wesentlich durch die im Wasser gelösten Gase und Salze verursacht, wobei die Temperatur und das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht eine wesentliche Rolle spielen. Dazu kommt, dass unter Umständen versehentlich zu viel Chlor zugegeben oder der pH-Wert nicht beachtet wird. Der Chloridgehalt kann durch zu geringe Frischwasserzugabe zum Beispiel durch unterlassene Filterspülungen enorm ansteigen, was vor allem für Edelstahlbauteile gefährlich ist. Kommen mehrere Faktoren zusammen, kann selbst an hochwertigen Metallteilen Korrosion auftreten. Deshalb dürfen für die Schwimmbadinstallation keine metallischen Werkstoffe wie minderwertiger Stahl, Kupfer oder Aluminium, sondern nur hochwertiger Kunststoff, Messing, zinkfreie Bronze oder entsprechend legierter Edelstahl Verwendung finden.
Dem Einsatz von Kunststoffrohrleitungen sind durch erhöhte Temperaturen oder Drücke Grenzen gesetzt. Da im Badewasserbereich keine Temperaturen über 40º Celsius auftreten und auch Drücke selten über 2,5 bar liegen, stellen sich hier keine besonderen Probleme. Es sei denn, es kann wegen eines geringen Querschnitts im Bereich des Badewasserheizers unmittelbar hinter dem Heizer die Temperatur höher sein, was bei der Materialauswahl zu berücksichtigen ist. Man muss sich deshalb immer über die zu erwartenden Belastungen im Klaren sein.
Die gebräuchlichsten Kunststoffwerkstoffe können in folgenden Temperaturbereichen Einsatz finden: 1. PVCh (Polyvinylchlorid hart) von -10º Celsius bis +60º Celsius, in PN 16 auch für Ozon geeignet 2. PEh (Polyäthylen hart) von -50º Celsius bis+ 80º Celsius 3. PP (Polypropylen) von -10º Celsius bis +110º Celsius |
Demnach kämen alle drei Werkstoffe für die Schwimmbeckeninstallation in Frage, da auch mit Ausnahme der Ozon-Anwendung die chemische Beständigkeit ausreichend ist. Der Installateur wird dem Werkstoff den Vorzug geben, der im Einzelfall die ausreichende Festigkeit bietet, kurzfristig geliefert werden kann und für dessen Verarbeitung er die notwendige Ausrüstung und Erfahrung verfügt.

Die Längenänderung thermoplastischer Kunststoffe als Folge von Temperaturschwankungen ist größer als diejenige metallischer Werkstoffe, was bei der Verlegung der Rohrleitungen unbedingt zu beachten ist. Zur Aufnahme der Längenänderung kommen entweder Biegeschenkel oder Kompensatoren in Frage. Auf jeden Fall sind die Längenänderungen so aufzufangen, dass keine die Festigkeit des Materials übersteigende Zusatzbeanspruchung entstehen kann. Gute Hersteller stellen dem Installateur dazu entsprechendes Informationsmaterial zur Verfügung.
Der Übergang von Metallgewinden erfordert ebenfalls Fachkenntnis. Ein PVC-Übergangsnippel mit Klebestutzen und Rohraußengewinde ist nur zum Anschluss an ein Kunststoffgewinde vorgesehen. Diese Übergänge dürfen nicht direkt in ein Metallgewinde wie zum Beispiel Skimmer oder Wanddurchführungsrohr aus Bronze eingeschraubt werden. Besonders bei wechselnden Temperaturen können an diesen Stellen Undichtigkeiten entstehen. Es können auch Schieber und Rückschlagklappen aus Messing verwendet werden. Beim Einsatz von PVC-Armaturen wird jedoch eine höhere Korrosionsqualität erreicht.
Die Verbindung von PVC-Rohren erfolgt mittels Klebung. Das ist im Prinzip einfach. Wer jedoch meint, er könne die Rohre dauerhaft und kraftschlüssig verbinden, ohne das Rohr sauber zu entgraten, zu reinigen und dabei nicht auf einen ausreichend dicken und richtigen Kleberauftrag achtet, wird Schiffbruch erleiden. Beim PEh- oder PP-Material erfolgt die Verbindung mittels Spiegel- oder Heizbuchsenschweißung. Ein Schutz vor Verstopfen während der Bauarbeiten sollte selbstverständlich sein. Ebenso die Prüfung auf Dichtigkeit. Eine undichte Leitung schmälert Nutzungswert und Funktion erheblich. Saugleitungen müssen immer so weit als möglich unter dem Niveau des Wasserspiegels verlegt werden. Bei einem kleinem Luftvolumen und dichter Rohrleitung gibt es dann keine Ansaugprobleme. Obwohl ein Schwimmbecken auch über die Filteranlage entleert werden kann, sollte man wenn möglich die Restwasserentleerung in den Kanal vorsehen. Die Beckenreinigung ist dadurch sehr erleichtert.
Das DVGW-Regelwerk, Arbeitsblatt W327 enthält Druckabfalltafeln für Kunststoffrohre. Unter Berücksichtigung der Filterleistung sollte man mit Zuhilfenahme dieser Tabellen den richtigen Rohrleitungsquerschnitt festlegen. Dabei soll die Fließgeschwindigkeit zwischen 1.0 und 2,0 m/s liegen. Wenn statt des bekannten Hirschgeweihs für die Verteilung an den Reinwasserrückläufen eine überdimensionale Hauptverteilerleitung installiert ist, darf dort die Fließgeschwindigkeit nicht über 0,5 m/s liegen, um eine ausreichend gleichmäßige Wasserverteilung sicherzustellen. Unter allen Umständen sind Luftsäcke in der Saugleitung zu vermeiden. Die sich dort ansammelnde Luft führt unweigerlich nach einiger Zeit zum Strömungsabriss und somit zum Ausfall der Anlage. Man bedenke, dass aufgrund der notwendigen Schmutzunempfindlichkeit Badewasser-Umwälzpumpen nicht allzu hoch verdichtet werden können, was letztlich der Druckleistung und dem Ansaugvermögen Grenzen setzt.

Eine automatische Wasserstandsregelung gehört zur technischen Ausstattung einer guten Anlage. Wasserverluste werden automatisch ersetzt. Dabei muss die Gefahr des Rücksaugens von Badewasser in die Trinkwasserleitung sicher ausgeschlossen sein. Daher sind die einschlägigen Bestimmungen wie DIN EN 1717 zu beachten! Gemäß dieser Bestimmungen ist eine unmittelbare Verbindung zwischen Schwimmbecken und der Trinkwasserleitung unzulässig. Die Füllwasserleitung muss grundsätzlich mindestens 2 cm über dem höchstmöglichen Badewasserspiegel enden! Auch bei den Entsorgungsleitungen sind einschlägige Bestimmungen zu beachten. Wichtig ist, dass Überläufe und Abläufe von Behältern, die aus einer Trinkwasserleitung gespeist werden, nicht unmittelbar mit der Entwässerungsleitung verbunden sein dürfen. Der Beckenüberlauf soll in einen offenen Trichter mit 4 cm Mindestabstand zwischen Rohrende und Trichter offen in einen Sammelschacht frei münden. Wichtig ist im Filterraum auch ein Bodenablauf DN 100.
Das Wichtigste in Kürze
1. Auswahl des richtigen Kunstoffrohrmaterials unter Berücksichtigung der auftretenden Temperaturen und Drücke.
2. Fachgerechte Verlegung des Materials, dazu geeignete Übergangsstücke verwenden. Längenausdehnung des Materials berücksichtigen.
3. Auf jeden Fall Leitungen auf Dichtigkeit prüfen.
4. Dimensionierung entsprechend des Volumenstromes der Filteranlage unter Berücksichtigung der Fließgeschwindigkeit und der Leitungslänge.
5. Bei der Installation der automatischen Beckennachfüllung und der Entsorgungsleitungen die einschlägigen Bestimmungen beachten.