Da die Zeit der Trimmbäder schon lange vorbei ist und der Trend seit Jahren zu anspruchsvollen architektonischen Lösungen geht, sind bei der Planung nicht nur deutlich mehr Einbauteile zu berücksichtigen, sondern auch die entsprechende Ausrüstung für Wasserattraktionen. Wasser wird hier zum eigentlichen Gestaltungs- und Funktionselement.
Bei den Attraktionen gibt es, ähnlich wie bei einem Whirlpool, eigentlich nur zwei Prinzipien: Entweder wird Wasser oder Luft ins Becken gedrückt oder beides miteinander gemischt. Im ersten Fall steigt das Wasser perlend hoch und erzeugt so bei den Badenden den beliebten Sprudeleffekt, während bei der zweiten Variante ein kraftvoller Wasserstrahl nach oben steigt oder von der Seite ins Becken gedrückt wird, der dann von den Badenden als Massagestrahl genutzt werden kann.
Gegenstromanlagen stellen die weitverbreiteste Wasserattraktion dar. Sie wurden ursprünglich für Kleinschwimmbäder entwickelt, um auch hier ein ausdauerndes Schwimmen zu ermöglichen. Heute finden man sie fast in jedem Schwimmbad. Handelsübliche Kompakteinheiten gibt es mit ein oder mehrere Düsen. Die Betätigung erfolgt im Privatbereich direkt vom Becken aus über ein pneumatisches Bedienelement, über die Poolsteuerung und per App. Die Pumpenaggregate haben bei einer Düse eine Fördermenge von 40 m3/h bei 3 kW Motorleistung, bei zwei Düsen 70 m3/h = 4 kW. Bei größeren Gegenstromanlagen ist es kostengünstiger, eine gemeinsame große Förderpumpe mit dazugehöriger Verrohrung zu installieren. Die Düsen werden ca. 30 cm unter der Wasseroberfläche angeordnet. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, durch Luftzusatz dem Wasserstrahl die Härte zu nehmen. Entweder hat jede Düse einen eigenen Injektor, oder in der gemeinsamen Hauptleitung ist ein Injektor installiert, der selbsttätig Luft ansaugt. Die Leistung der Gegenstrompumpe beträgt pro Beckeneinlauf ca. 30 bis 40 m3/h bei 1 bis 1,3 bar Förderhöhe. Bei Gegenstromanlagen ergibt sich damit eine Pumpenleistung von 5,5 kW.
Beliebt sind auch Bodensprudler als Wasserattraktion. Sie sind optisch sehr reizvoll und bewirken eine starke Wasserbewegung im Becken. Die in der Beckensohle installierten Bodensprudler-Zuläufe sollten einen Mindestabstand von den Wänden von ca. 2 m haben und sind bei einer Wassertiefe von 1,35 m außerhalb vom Beckenzugang anzuordnen. Bodensprudler benötigen folgende Pumpenleistung: Fördervolumen 60 bis 90 m3/h, Förderhöhe 2,8 bar, Motorleistung 7,5 bis 11 kW bei mindestens zwei Sauganschlüssen. Mit einem Fördervolumen von ca. 60 m3/h ergibt sich bei 1,35 m Wassertiefe eine Wasserpilzhöhe von 20 cm bei einem Durchmesser von 2 m.
Wasserspeier, Schwallbrausen und Wasserkanonen ergänzen das Programm. Sie bestehen in der Regel aus einer korrosionsbeständigen Edelstahlrohrkonstruktion und werden direkt am Beckenrand, auf „Inseln“ oder Beckeneinbauten angeordnet. Mit einer Auslaufkonstruktion und dem dazugehörigen Wasservolumen lassen sich unterschiedliche Wasservarianten erreichen: weich, hart, pulsierend, fächerartig und in fast jeder gewünschten Strahlhöhe und Wurfweite. Die Attraktionen werden mit einer lösbaren Flanschverbindung installiert. Eine Wasserbeaufschlagung der Umgebungsflächen ist natürlich zu vermeiden. Bei Schwallbrausen beträgt die Pumpenleistung ca. 30 m3/h bei 1,2 bar Förderhöhe und ca. 2,2 kW Motorleistung. Eine Wasserkanone mit einem Rohrdurchmesser von 100 mm und einer Strahllänge von 2 m benötigt ca. 100 m3/h Wasser mit 1,5 bar und 7,5 kW Motorleistung. Wasserkanonen sind aus Sicherheitsgründen mit einer Schwachlastansteuerung zu versehen, das heißt es entwickelt sich erst ein kleiner Wasserstrahl, bevor die volle Leistung kommt.
Wasserfälle werden gerne in Verbindung mit einer Grotte als Gestaltungselement sowohl am Beckenrand als auch direkt im Becken selbst eingebaut. Im Privatpool rechnet man für einen 1 m breiten und geschlossenen Wasserschleier ca. 25 m3/h Umwälzvolumen, bei öffentlichen Bädern ca. 50 m3/h. Im Gegensatz zu Unterwasserattraktionen wird bei Wasserfall, Wasserwand und ähnlichem ein wesentlich größeres, dafür jedoch druckloses Wasservolumen benötigt. Um einen gleichmäßig geschlossenen Wasserschleier zu erhalten, wird das mit geringer Fließgeschwindigkeit zulaufende Wasser angestaut, damit es gleichmäßig überläuft.
Zur gleichen Familie gehören die Luftperleinrichtungen, die entweder direkt im Beckenboden oder in ergonomisch geformten Liegebänken eingebaut sind. Die pulsierende Luft-Wasserströmung wirkt ähnlich wie bei einem Whirlpool anregend auf den Kreislauf und lockert die Muskulatur. Der Whirleffekt wird dadurch erzeugt, dass sich die komprimierte Luft auf dem Weg zur Oberfläche ausdehnt und als Luftblasen an die Wasseroberfläche steigt. Das Luftkanalsystem kann aus einem einbetonierten Kunststoff-Verteilerrohr mit Luftdüsen und einem Edelstahldüsengehäuse oder auch aus einem Rahmen mit PVC-Abdeckung und unzähligen Bohrungen bestehen. Die Luftverteilung erfolgt dann wie bei den Beckenwassereinläufen innerhalb der Rahmenkonstruktion. Als Luftgebläse kommen Seitenkanalverdichter zum Einsatz, da sie wartungsfrei und geräuscharm sind. Sollte ein Whirlpool am Beckenrand platziert sein, ist auch eine Wechselschaltung zwischen Luftperleinrichtung und dem Whirlpool sinnvoll.
Für alle Attraktionen gilt, dass bei der Planung neben dem größeren Umwälzvolumen und dem höheren Stromverbrauch der Pumpen etc. auch der größere Wasserverlust berücksichtigt werden muss. Außerdem steigt die Verdunstung deutlich und entsprechend die Anforderungen an die Klimatechnik. Die erhöhte Kohlensäureausgasung bewirkt außerdem einen pH-Wert-Anstieg. Entsprechend muss mehr pH-Wert-Senker zugegeben werden. Das gleiche gilt auch für den Chlorverbrauch.
Ebenfalls unentbehrlich: Unterwasserscheinwerfer. Sie erhöhen die Sicherheit im Pool, dienen der optischen Kontrolle des Wassers und machen Trübungen erkennbar. Sie haben jedoch vor allem auch einen optischen Effekt und setzen, speziell bei LED-RGB-Leuchten, das Wasser gekonnt in Szene. Die Einbautiefe von der Wasseroberfläche aus gesehen sollte ca. 50 bis 60 cm betragen und der Scheinwerfer ein 1,50 m langes Verbindungskabel im Scheinwerfertopf haben, um einen problemlosen Lampenaustausch zu ermöglichen. Der Einbau erfolgt durch Einbetonieren oder Hinterschrauben bündig mit der Beckeninnenseite oder durch nachträglichen Einbau durch Befestigung auf der Innenseite. Selbstverständlich müssen Unterwasserscheinwerfer resistent gegen chlorhaltiges Badewasser sein. Die bevorzugt verwendeten Materialien sind daher Nirostähle oder Kunststoffe, die in Spezialausführung auch bei Meer- oder Solewasser eingesetzt werden.
Auch akustische Entspannungsmöglichkeiten werden angeboten. Was früher nur den Sportbädern vorbehalten war, findet man auch in Privat- oder Hotelbädern: Unterwasserlautsprecher. Der Einbau erfolgt ähnlich wie bei den Unterwasserscheinwerfern, indem bei Betonbecken das Einbaugehäuse und der Kabelschutzschlauch direkt beim Schütten des Beckens einbetoniert wird. Bei Folien- oder Fertigbecken wird die Eindichtung durch einen Klemmdichtflansch erreicht. Nach Fertigstellung des Beckens wird der Lautsprecher montiert und elektrisch verdrahtet. Die Lautsprecher haben in der Regel eine Leistung von 30 Watt mit einem Frequenzbereich von 100 Hz. Für eine Beckenwasserfläche von ca. 40 m2 sind mindestens zwei Lautsprecher für eine ausreichende Akustik erforderlich.
Von den Bodensprudlern zu unterscheiden sind die Massageanlagen, wobei es sich hier nicht um Massagen im medizinischen Sinne handelt. Im Gegensatz zu Luftsprudlern wird bei Massageanlagen ein Luft-Wasser-Gemisch ins Becken gedrückt. Es empfiehlt sich, die Düsen in ausreichendem Abstand und in unterschiedlicher Höhe in der Wand anzuordnen. Unterwassermassageeinrichtungen benötigen ein wesentlich geringeres Wasservolumen als Gegenstromanlagen. Um aber eine Massagewirkung zu erzielen, ist ein höherer Fließdruck erforderlich. Für eine Anlage von sechs Düsen wird bei einem Wasserdruck von ca. 5 m3/h je Düse eine Pumpenleistung von ca. 30 m3/h mit ca. 2 bar Förderhöhe und 5,5 kW Motorleistung benötigt. Oft sind zwei Düsen in Kombination geschaltet, die einen breiten und angenehmen Massagestrahl erzeugen.