Wenn von Sanierungsmethoden für alte, in die Jahre gekommene Schwimmbecken die Rede ist, so fällt immer auch der Begriff der GFK-Beschichtung. Eine seit vielen Jahren praktizierte, einfache, schnelle und vor allem preisgünstige Methode zur Sanierung von Schwimmbecken. Die Beschichtung besteht aus einem speziell für Schwimmbecken geeigneten hochelastischen Polyestermaterial mit Glasfaserarmierung. So entsteht ein komplett neues Becken, das entweder die Unterkonstruktion des alten Beckens als tragendes Fundament benutzt, oder, wenn es sich um einen Neubau handelt, eine stabile Unterkonstruktion aus Beton oder Mauerwerk mit Haftputz benötigt. In jedem Fall entsteht ein schönes Schwimmbad mit glatter widerstandsfähiger Oberfläche. Das Polyestermaterial ist über Jahre hinweg alterungs- und verrottungsbeständig und jederzeit einsetzbar.
Prinzipiell können alle Beckentypen nach dieser Methode dauerhaft abgedichtet werden: Egal ob Betonbecken mit Fliesen- und Folienauskleidung, Stahlwandbecken oder Kunststoffbecken – Voraussetzung hierfür ist ein stabiler, statisch tragender und kraftschlüssiger Untergrund. Mit der neuen Polyesterschicht ist die Beckenoberfläche dicht, und der Pool erstrahlt in neuem Glanz.
Die Vorteile dieser Sanierungsmethode: Polyester verrottet nicht und ist säure- sowie chemikalienbeständig. GFK-Beschichtungen findet man auch in vielen anderen Bereichen wie z.B. bei Windrädern, im Yacht- oder im Behälterbau. Bevor die Beschichtungsarbeiten beginnen können, muss der Untergrund entsprechend vorbereitet werden. Dazu gehört, dass die Einbauteile ausgebaut und die Leitungen abgedrückt werden. Danach folgt die eigentliche Oberflächenbehandlung. Es spielt übrigens keine Rolle, ob es sich um ein Skimmer- oder ein Überlaufrinnenbecken handelt. Die Sanierung eines Skimmerbeckens kann auch dazu genutzt werden, das Becken mit einer Rinne auszustatten. Auf den Beckenkopf wird dann eine Betonrinne aufgesetzt, die in das Hydrauliksystem des Pools miteinbezogen wird. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass das Becken umgehbar ist, um die Ringleitung setzen zu können.
Egal ob Alt- oder Neubau: Der Untergrund bekommt zuerst einen Kernanschliff, das heißt die oberste Belagsschicht wird sorgfältig entfernt und die Oberfläche von allen Zement- und sonstigen Schmutzresten befreit. Der Beton darf keine Risse haben. Falls doch, sind diese fachgerecht zu verschließen. Dann wird die Oberfläche grundiert, und die einzelnen Schichten werden aufgetragen: Zuerst kommt eine Lage Flüssigharz auf die Oberfläche, dann wird eine Glasfasermatte aufgelegt. Diese wird mit dem Flüssigharz getränkt. Es wird eine weitere Matte aufgelegt, und so werden mehrere Schichten aus Flüssigharz und Glasfasermatten kraftschlüssig miteinander verbunden. Im nächsten Arbeitsgang wird ein Oberflächenvlies aufgelegt, das ebenfalls mit Flüssigkunststoff getränkt wird. Es folgt das Auftragen einer Vorversiegelung und das Verschleifen der gesamten Oberfläche. Zum Abschluss folgt eine Gelcoatschicht, welche die Oberfläche resistent gegen die Beanspruchung des Schwimmbadwassers macht. Wenn notwendig, wird die Oberfläche zusätzlich noch getempert. Unter Tempern versteht man die Wärmebehandlung eines Werkstoffs, um ihm bestimmte Eigenschaften mitzugeben. Bei Kunststoffen geschieht das durch erwärmen, um bessere Wärmebeständigkeit zu erzielen, innere Spannungen abzubauen und ein Nachschwinden vorwegzunehmen. Bei Außentemperaturen von über 18° Celsius ist das meist nicht notwendig. Bei niedrigeren Temperaturen wird direkt an der Baustelle mit einem Gasheizgerät die Oberfläche erwärmt und gehärtet. Um die Oberfläche vor Regen zu schützen, spannen die Poolbauer meist ein Zelt darüber, so dass das Beckeninnere trocken bleibt. Bei einem Hallenbad werden alle Umgebungsflächen, sprich Wände, Fußboden etc. sorgfältig abgeklebt. Anschließend erfolgt das zwei- bis dreimalige Auftragen der Beschichtung. Das Verfahren entspricht weitgehend dem, wie es auch bei der Herstellung von Fertigbecken im Werk üblich ist. Glasfasermatten und Vinylesterharz verbinden sich zu einer stabilen und dauerhaften Kunststoffschicht, nur das hier nicht eine Form als Untergrund dient, sondern der bereits vorhandene Beckenkörper.
Was bei den Arbeiten unbedingt berücksichtigt werden muss, ist die Ausdehnung des Materials. Polyester hat einen deutlich höheren Ausdehnungskoeffizienten als Beton. Wenn die Ausdehnung bei der Verarbeitung nicht hinreichend berücksichtigt wurde, gibt es Haarrisse im Material. Diese sieht man nicht. Aber wenn Wasser ins Becken kommt, entstehen früher oder später Blasen. Deshalb wird die letzte Schicht nur hauchdünn aufgetragen. Die Gelcoatschicht ist sehr flexibel und macht die Bewegungen mit. Das Becken bleibt dicht, auch bei Frost.
Der Pool bekommt so eine neue flexible Haut und kann, wenn gewünscht, gleich auch eine neue Farbe bekommen. Praktisch alle RAL-Farben sind möglich, wobei die verschiedenen Schichten alle im gleichen Ton durchgefärbt werden, so dass ein einheitlicher attraktiver Farbton entsteht. Blau und Weiß sind nach wie vor gängige Farben, aber auch Sandton, Grün und Anthrazit sind möglich. Wenn sichergestellt ist, dass die Kunststoffoberfläche hart geworden ist, kann der Schwimmbadbauer die Einbauteile setzen und das Becken an die Wasseraufbereitung anschließen.
Ein gewaltiger Vorteil dieser Sanierungsmethode ist die Schnelligkeit. Innerhalb von wenigen Tagen entsteht so ein völlig neues Schwimmbecken, das wieder ungetrübtes Badevergnügen für viele Jahre verspricht.