Heute sind vor allem Kunststoffbecken aus GFK, PVC und Polypropylen bei den Kunden gefragt. Denn Fertigbecken bieten eine Menge Vorteile, was den Einbau und die Pflege betrifft. Sie ermöglichen zahlreiche Ausstattungsvarianten und eine beeindruckende Formenvielfalt, so dass sie sich von ihrem Produktvorteil kaum noch von Betonbecken unterscheiden.

Was nicht heißen soll, dass nicht auch weiterhin Betonbecken gebaut werden. Gerade im hochwertigen Beckenbau, bei dem die Kunden großen Wert auf Individualität legen, sind nach wie vor Betonbecken mit Fliesen- oder Mosaikauskleidung anzutreffen. Doch jeder Kunde muss wissen: Jedes Betonbecken wird individuell an der Baustelle gefertigt und ist eine Ingenieurleistung, bei der die Arbeit verschiedener Firmen und deren Gewerke an der Baustelle koordiniert werden muss. Ein Betonbecken verlangt von den beteiligten Firmen viel Erfahrung. Die Probleme und Risiken sind zwangsläufig größer als bei einem Fertigbecken, das im Werk gebaut, wie bei einem Auto vorkonfektioniert wird und an der Baustelle nur noch bestückt und angeschlossen zu werden braucht. So ist zum Beispiel auch das Thema Bauzeit ein wichtiges Argument für Fertigbecken. So setzen etwa Hoteliers vermehrt auf Fertigbecken, weil sie nur kurze Zeit den Wellnessbereich oder gar das ganze Hotel geschlossen halten können. Die Baustelle an sich und der damit verbundene Lärm und Dreck soll begrenzt werden. Da bietet sich ein Fertigbecken geradezu an.

Weniger der Preis oder das Material stehen im qualifizierten Schwimmbadbau im Mittelpunkt als vielmehr die Beratung des Kunden und die individuelle Lösung, die ab einer gewissen Preisgrenze zwingend gefordert ist. Vorgefertigte Lösungen, wie sie heute von den bekannten Beckenherstellern geboten werden, erleichtern es dem Schwimmbadbauer, sich auf den Verkauf und die Betreuung des Kunden zu konzentrieren.

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„Bei uns ist jedes Becken Handarbeit“, erzählt zum Beispiel Olaf Wendler, Geschäftsführer vom PVC-Beckenhersteller Vario Pool System. Kleinere Becken beginnen bei etwa 20.000 Euro, nach oben sind die Grenzen offen. Alle Becken aus Hart-PVC werden im Werk nach Kundenauftrag geplant und gefertigt. „In der Vorplanung wird eine Zeichnung gemacht, die alle Details wie Rinne, Einbauteile, Wasserattraktionen etc. festlegt. Die Planung muss der Kunde per Unterschrift bestätigen. Erst dann beginnen wir mit der Produktion.“ Die Vorplanung muss exakt stimmen, denn nachträgliche Korrekturen werden teuer oder sind gänzlich unmöglich. Fertigbecken im oberen Segment werden nicht über den Ladentisch verkauft. Sie helfen, Schnittstellen zu minimieren und an der Baustelle rationell arbeiten zu können.

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Wichtig ist deshalb bei der Planung, genau wie bei Betonbecken auch, dass es eine enge Abstimmung zwischen dem Schwimmbadbauer und dem Architekten bzw. Planer gibt. Gerade im gehobenen Schwimmbadbau sind häufig Architekten dabei, welche die Entwurfsplanung machen. Dabei müssen sie einige grundlegende Planungsregeln beherzigen. Ein Kriterium ist zum Beispiel die Umgehbarkeit des Beckens, was bei vielen Hallenbädern heute Standard ist. Der Sinn dahinter: So lassen sich der Beckenkörper und die Verrohrung leichter kontrollieren und Defekte schnell beheben. Das Becken einfach ins Erdreich stellen kostet zu viel Wärme. Dies muss der Planer in seinem Entwurf berücksichtigen und die Mehrkosten akzeptieren. Nachträglich beim Bau ist da nicht mehr viel zu machen. Moderne Schwimmbecken sind deshalb heute meist freitragend und umgehbar gebaut. Das gleiche gilt im Prinzip für den Technikraum. Nur ein ausreichend großer, trockener und belüfteter Technikraum gewährleistet, dass die Schwimmbadtechnik einwandfrei montiert und problemlos gewartet werden kann.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Beton- und Fertigbecken liegt aus Sicht des Schwimmbadbauers auch in der Frage der Wertschöpfung: Bei einem Fertigbecken tritt er als Verkäufer des kompletten Beckens auf und hat damit auch die volle Wertschöpfung für sich. Bei Betonbecken ist er meist für die Technik und die Einbauteile verantwortlich, nicht für das Becken selbst. Deshalb sind die sorgfältige Abstimmung und eine klare Aufgabenteilung zwischen den Beteiligten unerlässlich.