Egal ob kleiner Privat- oder luxuriös ausgestattetes Hotelpool, egal ob Fertigbecken, betoniert und gefliest oder mit Folie ausgekleidet: Ein Becken wird erst zum Schwimmbad mit den entsprechenden Einbauteilen und der Wasseraufbereitung. Letztere lassen wir in diesem Beitrag außen vor und konzentrieren uns auf die Einbauteile. Ohne Einbauteile funktioniert kein Schwimmbad. Bereits bei der Planung müssen die Einbauteile und deren Positionierung im Beckenkörper exakt festgelegt werden.
Eine zentrale Bedeutung kommt der Beckendurchströmung zu. Diese bestimmt wiederum die Art, Anzahl und Platzierung der Beckeneinbauteile. Gängige Arten sind Horizontal- und Vertikaldurchströmung. Bei der Horizontaldurchströmung wird das Reinwasser an den beiden gegenüberliegenden Beckenlängsseiten (nicht an den Schmalseiten) eingeleitet. Das Rohwasser, also das verschmutzte Wasser, wird gleichzeitig über Bodenabläufe und die Rinne abgeführt. Zur gleichmäßigen Wasserverteilung sind entsprechende Düsen notwendig.
Bei der Vertikaldurchströmung werden 100 % des Umwälzvolumens kontinuierlich über die Rinne geführt. Die Einströmung erfolgt über Einströmdüsen im Beckenboden. Das aufsteigende Reinwasser bildet eine trichterförmige Strömung und bewirkt so eine Vermischung des Reinwassers mit dem Beckenwasser. Außerdem besteht die Möglichkeit, über Bodenkanäle mit Abdeckprofilen eine gute Wasserverteilung zu erreichen. Die Vertikaldurchströmung erlaubt unabhängig von der Beckenkonstruktion und Beckenform eine optimale Durchströmung. Die Bodenkanäle können örtlich aus Beton hergestellt werden, in Betonfertigteilen oder ganz aus Kunststoff zur Montage auf die vorhandene Betonsohle. Pro 7 m2 Bodenfläche muss etwa ein Zulauf gerechnet werden.

Zu den wichtigsten Einbauteilen gehören Rinnenabläufe mit Rinnenkasten zum Einbau in die Überlaufrinne. Weitere Einbauteile sind Wanddurchführungsrohre, meist für 24 oder 30 cm Wandstärke, und Düsen auch in Flanschausführung, Einlaufdüsen mit runder oder quadratischer Platte, Bodeneinlauf für Vertikaldurchströmung, mit Ständerfuß und Befestigungselementen für die Betonbodenplatte, Unterwasserscheinwerfer in Edelstahl V4A oder Kunststoff. Gleichfalls unentbehrlich: Treppe oder Leiter. Man findet heute immer mehr Treppenkonstruktionen, die bereits zum Beckenkörper gehören oder auch als Fertigelement nachträglich eingebaut werden können. Treppen und Leitern gemeinsam ist, dass sie rutschsicher und mindestens 1 m breit sein müssen und eine Auftrittstiefe von mindestens 60 mm bei einem Steigungsverhältnis von 60/30 cm haben sollten. Einstiegstreppen und -leitern sind mit einem Handlauf zu versehen.
Ein Must-have sind Unterwasserscheinwerfer. Bei richtiger Anordnung erhöhen sie neben dem Beleuchtungseffekt auch die Sicherheit im Becken. Dazu erzeugen Farb-LEDs fantastische Lichtszenarien im Pool. Die Einbautiefe von der Wasseroberfläche aus gesehen sollte ca. 50 cm betragen und der Scheinwerfer ein Verbindungskabel im Scheinwerfertopf haben, um einen problemlosen Lampenaustausch zu ermöglichen. Die bevorzugt verwendeten Materialien sind Edelstahl oder Kunststoffe, die in Spezialausführung auch bei Meer- und Solewasser eingesetzt werden.

Auch akustisch gibt es Möglichkeiten, sich zu entspannen. Unterwasserlautsprecher werden mittlerweile auch für Privat- und Hotelpools angeboten. Der Einbau erfolgt ähnlich wie bei Scheinwerfern, indem bei Betonbecken das Einbaugehäuse und der Kabelschutzschlauch direkt beim Schütten des Beckens mit einbetoniert wird. Bei Folien- und Fertigbecken wird die Eindichtung durch einen Klemmdichtflansch erreicht. Nach Fertigstellung des Beckens wird der Lautsprecher montiert und verdrahtet. Diese haben in der Regel eine Leistung von 30 Watt mit einem Frequenzbereich von 100 Hz. Für eine Wasserfläche von ca. 40 m2 sind mindestens zwei Lautsprecher erforderlich.
Aus welchem Material bestehen Einbauteile? In der Bädertechnik haben sich weitgehend Kunststoffe durchgesetzt, da sie sich als resistent gegenüber der Aggressivität des Beckenwassers erwiesen haben. Allerdings ist nicht jeder Kunststoff geeignet. Es gibt aber auch zahlreiche Einbauteile aus Metall wie Haltestangen, Einstiegsleitern oder Unterwasserscheinwerfer. Eine metallisch glänzende Oberfläche macht zum einen mehr her als eine stumpfe, einfarbige. Außerdem werden mache Bauteile aus Stabilitätsgründen eher aus Metall als aus Kunststoff hergestellt. Festigkeit ist auch gefragt bei flanschmontierten Beckeneinbauteilen, wenn ein hoher Anpressdruck verlangt wird. Zum Einsatz kommen nichtrostende Stähle mit erhöhtem Molybdängehalt und Kupfer-Zinn-Guss-Legierungen in Frage. Am gebräuchlichsten ist Chrom-Nickel-Molybdän-Titan-Stahl mit der Werkstoffnummer 1.4571, häufig auch als V4A-Stahl bezeichnet. Sogenannter V2A-Stahl ist dagegen wegen seiner Chlorid-Empfindlichkeit im Schwimmbad nur begrenzt geeignet.
Leider ist die Verwendung eines Edelstahls alleine noch keine Garantie für eine ausreichende Korrosionsbeständigkeit. Es ist ebenso wichtig, dass das Material eine einwandfreie Verarbeitung und Oberflächenbehandlung erfährt.
Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang oft genannt wird, ist die Kupfer-Zinn-Legierung. Dahinter verbirgt sich ein bekannter Werkstoff, nämlich Bronze wie zum Beispiel die seewasserbeständige Gussbronze, die wegen ihrer hohen Korrosionsbeständigkeit und Festigkeit für Umwälzpumpen und Pumpen für Gegenstromanlagen verwendet wird. Aus Bronze werden aber auch Beckeneinbauteile wie Oberflächenabsauger, mechanische Wasserstandsregler, Wanddurchführungen, Boden- und Rinnenabläufe, Gegenstromanlagen, Einlaufdüsen und Unterwasserscheinwerfer gebaut. Besonders die Festigkeit der Bronze ist gefragt, da die Teile bei der Einbringung des Betons in die Schalung hoch beansprucht werden. Die sichtbaren Teile werden mit einer hochglänzenden Zinn-Nickel-Legierung überzogen, der gegen Beckenwasser beständig ist.

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Kommen wir nun zu den Wasserattraktionen, ohne die kein modernes Schwimmbad denkbar ist. Bei den Attraktionen gibt es, ähnlich wie bei einem Whirlpool, eigentlich nur zwei Prinzipien: Entweder wird Wasser oder Luft ins Becken gedrückt oder beides miteinander gemischt. Im ersten Fall steigt das Wasser perlend hoch und erzeugt so bei den Badenden den beliebten Sprudeleffekt, während bei der zweiten Variante ein kraftvoller Wasserstrahl nach oben steigt oder von der Seite ins Becken gedrückt wird, der dann als Massagestrahl genutzt werden kann.
Gegenstromanlagen stellen die weitverbreiteste Wasserattraktion dar. Sie wurden ursprünglich für Kleinschwimmbäder entwickelt, um auch hier ein ausdauerndes Schwimmen zu ermöglichen. Heute findet man sie fast in jedem Schwimmbad. Handelsübliche Kompakteinheiten gibt s mit ein oder zwei Einlaufdüsen. Die Betätigung kann direkt vom Becken aus über ein pneumatisches Bedienelement erfolgen, über eine Steuereinheit oder über eine App. Die Pumpen haben bei einer Düse eine Fördermenge von 40 m3/h bei 3 kW Motorleistung, bei zwei Düsen 70 m3/h = 4 kW. Die Düsen werden ca. 30 cm unter der Wasseroberfläche angeordnet. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, durch Luftzusatz dem Wasserstrahl die Härte zu nehmen. Entweder hat jede Düse einen eigenen Injektor, oder in der gemeinsamen Hauptleitung ist ein Injektor installiert, der selbsttätig Luft ansaugt.
Seit einigen Jahren werden zunehmend auch Turbinenschwimmanlagen angeboten. Diese haben in der Regel eine wesentlich höhere Förderleistung als herkömmliche Anlagen. Mit Sensortasten oder per Fernbedienung kann die Leistung individuell reguliert werden. Durch ein im Becken eingebautes Einbaugehäuse wird mittels Propellertechnik Wasser angesaugt und mit einem kräftigen Strahl zurück ins Becken geführt. Ein Pumpenschacht ist hier nicht notwendig.
Eine beliebte Attraktion sind auch Bodensprudler. Sie sind wegen der starken Wasserbewegung und vor allem auch optisch sehr reizvoll. Das Rohrsystem wird direkt in die Beckensohle mit einbetoniert. Mit einem Fördervolumen von ca. 60 m3/h ergibt sich bei einer Wassertiefe von 1,35 m eine Wasserpilzhöhe von 20 cm bei einem Durchmesser von ca. 2 m.
Von den Bodensprudlern zu unterscheiden sind die Massageanlagen, wobei es sich hier nicht um Massagen im medizinischen Sinne handelt. Im Gegensatz zu Luftsprudlern wird bei Massageanlagen ein Luft-Wasser-Gemisch ins Becken gedrückt. Es empfiehlt sich, die Düsen in ausreichendem Abstand und in unterschiedlicher Höhe in der Wand anzuordnen. Massageeinrichtungen benötigen ein geringeres Wasservolumen als Gegenstromanlagen. Um aber eine Massagewirkung zu erzielen, ist ein höherer Fließdruck erforderlich. Für eine Anlageneinheit von sechs Massagedüsen wird bei einem Wasserdruck von ca. 5 m3/h je Düse eine Pumpenleistung von 30 m3/h mit ca. 2 bar Förderhöhe und 5,5 kW Motorleistung benötigt. Oft sind zwei Düsen in Kombination geschaltet, die einen breiten angenehmen Massagestrahl erzeugen.
Des Weiteren sind Schwallbrausen und Wasserspeier zu nennen. Sie bestehen in der Regel aus einer korrosionsbeständigen Edelstahlrohrkonstruktion und werden direkt am Beckenrand angeordnet. Mit einer Auslaufkonstruktion und dem dazugehörigen Wasservolumen lassen sich unterschiedliche Wasservarianten erreichen: weich, hart, pulsierend, fächerartig und mit jeder gewünschten Strahlhöhe und Wurfweite. Die Attraktion wird mit einer lockeren Flanschverbindung installiert. Eine Wasserbeaufschlagung der Umgangsflächen ist natürlich zu vermeiden. Bei Schwallbrausen beträgt die Pumpenleistung ca. 30 m3/h bei 1,2 bar Förderhöhe und 2,2 kW Motorleistung. Bei Wasserfällen im Privatbad rechnet man für einen 1 m breiten und geschlossenen Wasserschleier ca. 25 m3/h Umwälzvolumen. Bei öffentlichen Bädern ca. 50 m3/h. Um einen gleichmäßig geschlossenen Wasserschleier zu erhalten, wird das mit geringer Fließgeschwindigkeit zulaufende Wasser etwas „angestaut“, damit es entspannt überläuft.
Zur gleichen Familie gehören die Luftsprudeleinrichtungen, die entweder im Beckenboden oder in Unterwassersitz- oder ergonomisch geformten Liegebänken eingebaut sind. Die pulsierende Luft-Wasserströmung wird dadurch erzeugt, dass sich die komprimierte Luft auf dem Weg zur Oberfläche ausdehnt und als Luftblasen an die Wasseroberfläche steigt. Das Luftkanalsystem kann aus einem einbetonierten Kunststoff-Verteilerrohr mit Luftdüsen und einem Edelstahldüsengehäuse oder auch aus einem Rahmen mit PVC-Abdeckung und unzähligen Bohrungen bestehen. Als Luftgebläse kommen Seitenkanalverdichter zum Einsatz, da sie wartungsfrei und geräuscharm sind.
Für alle Attraktionen gilt, dass bei der Planung neben dem größeren Umwälzvolumen und dem höheren Stromverbrauch auch der größere Wasserverlust berücksichtigt werden muss. Außerdem steigt die Verdunstung deutlich an, was bei der Auslegung der Klimatechnik, wenn es sich um ein Hallenbad handelt, berücksichtigt werden muss. Die erhöhte Kohlensäureausgasung bewirkt außerdem einen pH-Wert-Anstieg. Entsprechend muss auch mehr pH-Wert-Senker zugegeben werden. Das gleiche gilt für den Chlorverbrauch.