Der hochwertige Schwimmbadbau wird bestimmt durch die Ansprüche der Bauherrn an den Komfort des Schwimmbades. Die einfachste Lösung mit den geringsten Investitionen sind Geräte zum direkten Einbau in die Schwimmhalle. Für Bäder, die zu einem längeren Verweilen und zur Erholung dienen, ist diese Lösung meist nicht gewünscht. In solchen Fällen kommen Kanalgeräte zum Einsatz, die in einem frostfreien Technikraum oder im Beckenumgang aufgestellt werden. Seltener, weil mit höheren Kosten für Bau und Betrieb verbunden, kommt eine Außenaufstellung des Gerätes in Frage. Die Aufstellung im Technikraum sorgt in Verbindung mit einem schallgedämpften Kanalsystem für einen geräuscharmen Betrieb.

Die Aufgabe einer hochwertigen Entfeuchtungsanlage mit Luftkanälen in einer privaten Schwimmhalle ist nicht nur die sichere Entfeuchtung der Hallenluft. Das Ziel der Planung ist die optimale Durchströmung der Schwimmhalle – und das auch bei komplexeren Grundrissen. Die Temperatur- und Feuchtewerte der Raumluft sind so an jedem Punkt der Halle nahezu gleich. Damit wird eine hohe Behaglichkeit an jedem Punkt des Raumes erreicht. Bei der Konzeption der Anlage steht der geringe Einsatz von zusätzlicher Energie im Fokus. Dies führt zu geringeren Betriebskosten und schont die Umwelt. Auch aus diesem Grund ist die Wärmepumpentechnik in den Entfeuchtungsgeräten unverzichtbar geworden. Eine hohe Wärmerückgewinnung, auch in Verbindung mit einem zusätzlichem rekuperativem System, führt zu einem geringen Einsatz von Zusatzenergie. Die Nutzung des Wärmerückgewinns erfolgt wahlweise durch Übertragung an die Schwimmbadluft, ins Beckenwasser oder auch an die Hausheizungsanlage.

Die richtige Dimensionierung der Luftkanäle ist ein wesentlicher Faktor. Sie beeinflusst den Energieverbrauch und die Geräuschentwicklung in der Schwimmhalle. Bei der Dimensionierung der Kanalquerschnitte ist zu beachten, dass bei einer Verdopplung der Luftgeschwindigkeit ein vierfach höherer Druckverlust die Folge ist. Ein zu klein dimensionierter Kanal kann neben den höheren Energiekosten auch zu unerwünschten Geräuschen und zu einer schlechteren Luftverteilung führen.  Eine zu großzügige Dimensionierung der Luftkanäle ist mit höheren Investitionen verbunden und kann ebenfalls zu unerwünschten Geräuschproblemen führen. Im privaten Schwimmbad sollte die Luftgeschwindigkeit in den Luftkanälen ohne Öffnungen nicht mehr als 4,5 m/s betragen. In Zu- und Abluftkanälen mit Öffnungen zur Schwimmhalle sind die Luftgeschwindigkeiten geringer. Damit werden Geräuschprobleme am Luftaustritt verhindert und eine homogene Luftverteilung erreicht.

Neben der sicheren Entfeuchtung verhindert die gezielte Luftführung das Unterschreiten des Taupunktes an den bekannten bauphysikalischen Schwachstellen des Baukörpers. Bekannt sind diese Schwachstellen jedem, weil die Öffnung des Baukörpers nach außen mit Fenstern und Türen gewollt und notwendig ist. Eine Taupunktunterschreitung zeigt sich zum Beispiel als Kondensat am Fenster im Schwimmbad. Eine mögliche Ursache für diese Kondensation wäre ein hoher Wärmedurchgangskoeffizient  oder U-Wert (> 1,1 W/K·m²) am Rahmen, den Glasflächen oder an der Dichtung zwischen diesen Bauteilen. Um dies sicher zu verhindern, wird die trockene Luft mit Bodenausblasschienen oder über Deckeneinblasschienen vor den Außenfenstern und Außentüren ausgeblasen. Die Bodenschienen werden mit einer beliebigen Schlitzanzahl und in verschiedenen Schlitzbreiten gefertigt. Dadurch kann jede gewünschte Luftmenge in die Schwimmhalle eingebracht werden. Gegenüberliegend wird die Luft unterhalb der Decke abgesaugt und zum Entfeuchtungsgerät geführt.

Bei der Einbringung der Luft sollten einige Regeln beachtet werden. So sollte im Bereich einer Dusche oder eines Whirlpools keine Luft von oben eingeblasen werden. Der Luftstrom würde durch den eintretenden Zuglufteffekt eine Nutzung unmöglich machen. Auch auf das Schwimmbecken oder die Überflutungsrinne sollte kein Luftstrom gerichtet werden, da so die Verdunstung verstärkt wird. An diesen Stellen wird die Luft besser abgesaugt. Bei sehr großen Glaselementen mit konstruktiver Trennung muss auch oberhalb dieser Trennung trockene Luft eingeblasen werden. Bei verglasten Dachflächen ist neben der Lufteinbringung auch der solare Wärmeeintrag zu berücksichtigen. In der kälteren Jahreszeit durchaus erwünscht, kann die Erwärmung in der wärmeren Jahreszeit zur Plage werden und die Nutzung einschränken. Deshalb sollte eine wirksame Außenbeschattung vorgesehen werden.

An die Luftkanäle selbst werden ebenfalls viele Anforderungen gestellt. Sie sollen einfach zu verarbeiten sein, eine lange Haltbarkeit haben, eine Wärmedämmung aufweisen, leicht und korrosionsfest sein, schalldämpfende Eigenschaften besitzen, eine hohe Flexibilität bei der Verarbeitung bieten und natürlich auch preiswert sein. Die Standardlösung waren früher verzinkte Stahlblechkanäle, die aber über einige der verlangten Eigenschaften nicht verfügen bzw. diese nur mit Mehraufwand erreichbar sind.

Jens Stupien

(SET Energietechnik GmbH)