Schon lange, bevor die Menschen Beton als Baustoff entdeckten, stellte ihn die Natur selber her: Kalkstein, der in oberen Erdschichten lagerte, wurde bei Vulkanausbrüchen zertrümmert und herausgeschleudert. Durch die hohen Temperaturen der Lava wurde er „gebrannt“. Mit Wasser und anderen Steinen vermischt, erhärtete er zu natürlichem Beton. Erstmals „künstlich“ hergestellt wurde Beton von den Römern. Die Festigkeit und Tragfähigkeit des Materials ermöglichte Spannweiten, die in Steinbauweise nicht realisiert werden konnten. So erhielten Kuppeln, Laufgänge und Stützkonstruktionen ganz neue Dimensionen, und für die Verlegung von Wasserleitungen wurden „Fertigteile“ hergestellt.

Bis heute hat sich an der Rezeptur wenig geändert: Sand und Kies, die Füllstoffe im Beton – auch Zuschläge genannt – werden vom erhärteten Zement in Form gehalten. Zement wird aus Kalkstein hergestellt, der gemahlen und „gesintert“, also unter hohen Temperaturen (ca. 1450° Celsius) gebrannt und dann zu Pulver gemahlen wird. Zementsorten, Zuschlagstoffe und Zusätze machen es möglich, die Eigenschaften von Beton in die gewünschte Richtung zu verändern.

Im Schwimmbadbau hat Beton Tradition. Große und kleine Becken in unterschiedlicher Formgebung, ausgekleidet mit Keramik, Glasmosaiken oder Naturstein, lassen sich so realisieren. Hier macht sich der Schwimmbadplaner die Vorteile eines Baustoffs zunutze, der ein Höchstmaß an Gestaltungsfreiheit erlaubt. Betonbecken werden in Schalungsbauweise mit Ortbeton oder im Spritzbetonverfahren erstellt. Daneben werden auch Betonfertigteile verwendet. Bei Becken, die mit einer Folie ausgekleidet werden, kann die Beckenschale mit den üblichen Wandbaustoffen gemauert werden. Da der Schalungsaufwand bei Ortbeton hoch ist, wird dies in der Regel nur bei geradlinigen Beckenformen gemacht. Eine freie Formgestaltung lässt sich schneller und einfacher durch das Aufspritzen des Betons (Spritzbeton nach DIN 18551) gegen eine verlorene Wärmedämmschalung mit Stahlbewehrung realisieren. Die Oberfläche bleibt dadurch rau. Um eine glatte Fläche zu erzielen, muss eine zweite Lage (5 bis 10 mm) aus Spritzmörtel oder feinkörnigem Spritzbeton aufgebracht und anschließend geglättet werden. Kann das Becken nicht in einem Arbeitsgang betoniert werden, muss zwischen Bodenplatte und Wand eine Arbeitsfuge hergestellt und ein Arbeitsfugenband eingelegt werden. Kosten und Zeit spart der Einsatz von Betonfertigteilen. Diese werden im Werk exakt und inklusive aller Einbauteile sowie dem Schacht für die Rollladenabdeckung vorgefertigt. Auf der Baustelle werden die Teile nur noch zusammengefügt und ausbetoniert. Hierfür wird ein Arbeitstag benötigt. Da die Betonfertigteile vorgetrocknet sind, kann sofort mit der Beckenauskleidung begonnen werden. Fliesen werden auf einer Sperrputzschicht verlegt.

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Größte Herausforderung beim Bau von gefliesten Betonbecken ist für den Schwimmbadbauer nach wie vor die Dichtigkeit des Beckenkörpers. Fachunternehmen müssen über entsprechende Erfahrung und das Know-how verfügen. Fachgerecht und nach den Regeln der Technik erstellt, bietet ein massives Betonbecken ein Höchstmaß an Dauerhaftigkeit und Individualität. Da der Fliesenbelag keine dichtende Funktion übernimmt, müssen geflieste Becken mit wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton nach Din 1045) ausgeführt werden. Andernfalls sind entsprechende abdichtende Maßnahmen erforderlich. Bei der Herstellung des Betons muss also auf die richtige Zusammensetzung der Zuschlagstoffe und auf einen niedrigen Wasserzementwert geachtet werden. Damit die Bewehrungseisen nicht korrodieren, ist eine Überdeckung mit Beton von mindestens 5 cm erforderlich. Während der Trocknungszeit „schwindet“ der Beton, das heißt er verliert durch Wasserverdunstung an Volumen. Um späteres Abplatzen der Fliesen zu vermeiden, darf deshalb erst gefliest werden, wenn keine Restschwindungen mehr zu erwarten sind. Im Normalfall sollte Beton ein Mindestalter von sechs Monaten aufweisen, Putze und Estriche 28 Tage alt sein. Da bei ständig mit Wasser gefüllten Behältern die Schwindung durch Austrocknung jedoch stark abgemindert ist, gilt für das Aufbringen von Belägen das Merkblatt 25.04 der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Das Mindestalter für das Aufbringen von Belägen ist abhängig von der Jahreszeit, Art der Herstellung und den Temperaturen. Die Betonreife ist gegeben, wenn die Nenndruckfestigkeit zu 100 % erreicht ist.

Unmittelbar vor dem Verfliesen ist eine zwei Wochen andauernde Probefüllung des Beckens bis auf Höhe des Beckenumgangs vorzunehmen, um undichte Stellen zu orten und ausbessern zu können. Auch eine eventuell vorgesehene außenseitige Abdichtung des Beckens sollte deshalb erst nach der Probefüllung erfolgen. Wird dabei festgestellt, dass das Becken nicht dicht ist, besteht die Möglichkeit, eine vollflächige Abdichtung aus Kunststoff-Zement oder Reaktionsharzen aufzubringen. Der Untergrund muss frei von Rückständen sein, damit die Haftung der Abdichtung und, wenn gewünscht, des Keramikbelages nicht beeinträchtigt wird. Um sicherzustellen, dass der Untergrund tragfähig ist, wird die Oberfläche der Betonwände durch Sandstrahlen oder durch Hochdruckwasserstrahlen mechanisch vorbehandelt. Hierbei entstehende Risse oder Bewegungen vorhandener Risse dürfen nicht breiter als 0,1 mm sein, sonst müssen sie mit Injektorharz verpresst werden. Überall dort, wo Bewegungen im Baukörper zu erwarten sind, zum Beispiel bei Bauwerksfugen und Ecken, müssen elastische Dichtbänder in die Abdichtung eingearbeitet werden. Denn größere Bewegungen führen zu Materialspannungen und in der Folge zu Rissbildung und Undichtigkeiten. Ein wichtiger Punkt ist deshalb auch, dass das Becken und das übrige Bauwerk konstruktiv getrennt werden, um Spannungsübertragungen zu vermeiden. Gegebenenfalls sind Bewegungsfugen erforderlich. Generell müssen bei größeren Becken Dehnungsfugen eingebaut werden.

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Ein weiterer Schwachpunkt hinsichtlich der Dichtigkeit sind Durchdringungen der Betonschale bei der Installation von Rohren und Einbauteilen. Auch hier kann Abhilfe geschaffen werden: Rohrdurchführungen werden mit Manschette oder Flansch in die Flächenabdichtung eingebunden und Bodenabläufe mit einem breiten Flansch zur Aufnahme der Abdichtung ausgerüstet. Die Fliesen werden als Verbundbelag auf dem wasserundurchlässigen Stahlbeton oder auf der Verbundabdichtung verlegt. Hierbei wird der keramische Oberbelag mit dem massiven Untergrund „kraftschlüssig“ verbunden. Bei konventioneller Verlegung wird der Verbund durch den Verlegermörtel und bei der Verlegung im Dünnbettverfahren unmittelbar auf den Beton erfolgen. Meist ist jedoch ein Ausgleich von Unebenheiten erforderlich. Hierfür wird ein Ausgleichsputz der Mörtelgruppe III, vorzugsweise als reiner Zementputz, aufgebracht. Hierauf werden dann die Fliesen mit einem mit Wasser abbindenden Dünnbettmörtel nach DIN EN 12004 verlegt.

Ein wichtiges Thema ist auch die Hygiene von gefliesten Betonbecken. Auf der Verfugung der Fliesen können sich Mikroorganismen ansiedeln. Dabei kommt es natürlich auf die richtige Wahl des Verfugungsmaterials an. Die heute verwendeten Verfugungen entsprechen in der Regel den geltenden Hygieneanforderungen in Schwimmbädern. Ursächlich für den Befall ist häufig auch der unsachgemäße Umgang mit den Fugenmaterialien. In der Regel reichen die heute angebotenen Zementfugenmörtel, die ein optimiertes Bindemittel/Zuschlagverhältnis aufweisen, für die auftretenden Belastungen im Schwimmbad völlig aus. Sofern Wasseraufbereitungstechniken verwendet werden, die nicht auf einer Desinfektion mit Chlor basieren, wird die Verwendung von Reaktionsharzfugenmörteln nicht empfohlen.

Eine Alternative zu Fliesenbecken sind Becken mit Folienauskleidung – eine seit Jahrzehnten bewährte Methode, die auch gerne bei Sanierungen eingesetzt wird. Die Folien sind weniger anspruchsvoll und preiswerter. Zur Auswahl steht mittlerweile auch eine große Auswahl an Farben und Designs. Diese Technik hat sich ebenfalls bewährt und garantiert bei fachgerechter Verlegung die Dichtigkeit des Beckens.