Bei einem modernen Schwimmbad werden vom Betreiber hohe Anforderungen an die Wasserqualität, Hygiene, Geschmack, Geruch und Komfort der Anlage gestellt. Der Kunde möchte seinen Pool genießen und nicht allzu viel Arbeit damit haben. Deshalb erwartet er eine automatisierte Technik und zentrale Steuerung, mit der er nicht nur den Pool, sondern möglichst viele Komponenten einer Schwimmhalle steuern kann. Und das alles natürlich zu möglichst geringen Kosten. Die laufenden Betriebskosten für Wasserpflege, Energie und Wartung sollen transparent, jederzeit überprüfbar und natürlich gering sein. Ein geringer Energie-, Wasser- und Chemikalienverbrauch geht einher mit einer ökologischen Betriebsweise des Schwimmbades und einem geringen CO2-Ausstoß. Moderne Schwimmbäder sind eingebunden in ein Energiemanagement-System des Wohnhauses unter Einschluss regenerativer Energiequellen wie zum Beispiel Solaranlagen, Wärmepumpen und Blockheizkraftwerke. Neubauten sind heute als Nullenergiehäuser konzipiert, das Schwimmbad ist in das Gesamtsystem miteingebunden und kein zusätzlicher Kostenverursacher mehr.

Ein moderner hochwertiger Pool im Privatbereich ist mittlerweile ähnlich komplex aufgebaut wie ein kleineres öffentliches Becken oder ein Hotelbad. Lediglich in der Dimensionierung der Wasseraufbereitung, speziell der Filtration, der Umwälzung und der Beckenhydraulik wird der wesentlich geringeren Belastung, die in einem Privatbad zu erwarten ist, Rechnung getragen. Was sind heute die Standards? Der Besitzer eines technisch anspruchsvollen Privatschwimmbades erwartet ein modernes Poolmanagementsystem mit grafischer Benutzeroberfläche für eine intuitive Bedienung der Gesamtanlage. Die Steuerungsmöglichkeiten schließen also nicht nur die Wasseraufbereitung und Wasserpflege inklusive Mess-, Regel- und Dosiertechnik, sondern auch Attraktionen, Beleuchtung und weitere Features mit ein. Neben der Bedienung über einen Touchscreen im Wohnbereich ist die Vernetzung mit Smartphone, IPad und PC möglich. Ein solches System kann über ein BUS-System mit der Haustechnik verbunden werden. Dieses ist in der Lage, die einzelnen Komponenten gezielt anzusprechen und differ- enzierte Informationen sowohl zu senden als auch zu speichern, was bei analogen Verbindungen nicht möglich ist. In der konventionellen Verkabelung benötigt man pro Signal eine separate Leitung, die Strom führt oder nicht.

Bei einer konventionellen Poolsteuerung ist es lediglich möglich, die Anlage ein- oder auszuschalten. Das System läuft konstant auf demselben Niveau – unabhängig von der Nutzung. Moderne Poolmanagementsysteme steuern dagegen dank ihrer immanenten Systemintelligenz die ganze Anlage bedarfsabhängig. So ist es möglich, außerhalb der Nutzungszeiten die Leistung der Wasseraufbereitung und auch die Beckenhydraulik durch eine Absenkung des Wasserspiegels unter das Niveau der Überlaufrinne an den Ruhebetrieb anzupassen. So läuft die Schwimmbad immer im energieeffizienten Betriebsmodus.
Das System erkennt automatisch den Ruhebetrieb durch Auswertung aller Betriebszustände der vernetzten Anlagenkomponenten. Sensoren messen permanent die Verbrauchszustände und melden dies an die Steuerungstechnik. Eine längere Abwesenheit, zum Beispiel wegen Urlaub, kann der Bauherr zum Laden eines reduzierten Sollwertsatzes in die Steuerung eingeben.

Bei allem verständlichen Wunsch zum Sparen hat aber die Erhaltung einer guten Wasserqualität immer Vorrang. Deshalb ist ein Mindestbetriebsstandard in allen guten Geräten implementiert. Die Bedienung und Überwachung eines Poolmanagementsystems mit Smartphone, I-Pad oder PC über eine Internetverbindung ist mittlerweile ein Standard, den viele Kunden fordern. Einige Systeme sind mittlerweile auch in der Lage, aktiv Status-, Warn- oder Alarmmeldungen an die vorgesehenen Empfänger zu versenden. Mit Einführung des Smart Metering, das sind sogenannte intelligente Stromzähler, ergeben sich neue Möglichkeiten, den Pool kostengünstig zu betreiben. Aber Vorsicht: Während der Badezeit muss die Wasseraufbereitung laufen, denn nur so kann eine optimale Wasserqualität erhalten werden. Und dies hat absoluten Vorrang vor allen Sparmaßnahmen.


Hans-Jörg Peschel*
*Der Autor ist Area Manager der dinotec GmbH Wassertechnologie und Schwimmbadtechnik, Nidderau.

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