Die Summe von Calcium und Magnesiumionen im Wasser kennen Sie vielleicht unter dem Begriff „Gesamthärte“. Da die meisten Leser wahrscheinlich mit dem Begriff „Grad deutscher Härte“ (°dH) vertraut sein werden, belassen wir es im Folgenden bei dieser Einheit. Die Gesamthärte wird im Wesentlichen beeinflusst durch geologische Gegebenheiten bzw. Oberflächenwässer wie Flüsse oder Seen und natürlich durch Regenwasser. Allgemein erfolgt die Einteilung in drei Härtebereiche:

Weich = weniger als ca. 8° deutscher Härte (°dH)

Mittel = mehr als ca. 8° dH bis ca. 14° dH


Hart = mehr als ca. 14° dH. Nach oben ist die Skala offen

Das bedeutet für Sie als Poolbesitzer, dass die Härte im Füllwasser entweder durch den Trinkwasserversorger oder durch das eigene Brunnenwasser vorgegeben ist. Nun ist aber die Betrachtung der Gesamthärte im Schwimmbadwasser zunächst sekundär. Primär sind von Bedeutung die Calciumhärte und die Carbonathärte als Teil der Gesamthärte. Beginnen wir mit der Calciumhärte. Durch Verdunstung erhöht sich die Calciumhärte im Beckenwasser. Die Dosierung von Calciumhypochlorit oder Verwendung von dolomitischem Filtermaterial führt ebenfalls zu einer Erhöhung der Calciumhärte. Zu hohe Calciumhärten können zu Trübungen des Beckenwassers führen. Die Calciumhärte kann nur durch erhöhten Füllwasserzusatz verringert werden. Zu niedrige Calciumhärten machen das Beckenwasser aggressiv. Fugen, Mörtel und Beton werden zerfressen und die Bausubstanz nachhaltig geschädigt.

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Die Gesamthärte (Magnesium- und Calciumhärte) teilt sich auf in Carbonathärte (Temporäre Härte) und Nichtcarbonathärte (Permanente Härte). Um die Calciumhärte zu erhöhen, wird Calciumchlorid (Dihydrat) benötigt. Eine Reduzierung ist in der Regel aber nicht notwendig. Empfohlen wird ein Wert zwischen 11° dH und 17°dH. Das entspricht ca. 200 – 300 mg/l CaCO3.

Wie verhält es sich mit der Carbonathärte? Hier spricht man auch von der temporären Härte, weil sie sich durch den Eintrag von Säuren oder Laugen genauso wie durch die Dosierung von pH-Wert beeinflussenden Wasserpflegemitteln wie Flockungsmittel oder chlorhaltigen Desinfektionsmitteln verringert. Ist die Carbonathärte zu hoch, kann es zu Trübungen des Beckenwassers führen. Um diese zu reduzieren, benötigt man Natriumhydrogensulfat. In der Regel ist dies jedoch nicht notwendig.

Weitaus häufiger kommt eine zu niedrige Carbonathärte vor. Mit einer zu niedrigen Carbonathärte wird es schwierig, einen stabilen pH-Wert zu erzielen. Das Füllwasser sollte mindestens eine Carbonathärte von 2° dH haben. Wir empfehlen eher 5 – 7° dH, dies entspricht ca. 80 – 120 mg/l CaCO3, um eine ausreichende Pufferkapazität aufrecht zu erhalten. Zur Erhöhung wird Natriumhydrogencarbonat benötigt. Um es an dieser Stelle noch einmal besonders hervorzuheben:

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Die Carbonathärte dient zur Stabilisierung des pH-Wertes und somit zur Aufrechterhaltung der Pufferkapazität.
Bei einer zu geringen Carbonathärte ist die Einstellung des pH-Wertes erschwert bis unmöglich. Es kann zu starken pH-Wert-Schwankungen kommen, die sich negativ auf die Desinfektion und die Flockung auswirken. Wie kann ich die Calcium- und Carbonathärte bestimmen?
Hierzu eignen sich Schnelltests, die Sie im Fachhandel erwerben können. Durch die korrekte Einstellung von Calcium- und Carbonathärte ist gewährleistet, dass es zu keiner Zerstörung der Bausubstanz kommt und der pH-Wert relativ stabil um den Neutralwert 7,0 dauerhaft gehalten werden kann. Martin Woelk