Oft lässt man das Becken aus optischen Gründen erneuern und nicht, weil es defekt ist. Ein Ausbleichen der Beckenoberfläche ist zwar unschön, aber normal. Auch Filteranlagen und Pumpen bedürfen der Pflege. So können Abnutzungserscheinungen wie Rost oder andere Ablagerungen zu einem Problem werden. Altersbedingt können sich fast überall Materialermüdungen zeigen.
Typische Sanierungsfälle sind alte Beton-/Fliesenbecken aus den 70er- und 80er-Jahren. Es gibt dann verschiedene Möglichkeiten, das Schwimmbecken zu sanieren und in einem neuen Outfit erstrahlen zu lassen.
Sanierungsmethode 1: Klassische Sanierung des Fliesenbeckens. Dazu werden die alten Fliesen abgeschlagen und der gesamt Untergrund durch Sandstrahlen entfernt. Anschließend wird der Beton wieder aufprofiliert, das Becken erhält eine Abdichtung und eine neue Oberfläche. Zum Schluss kann das Becken wieder mit Fliesen ausgekleidet werden. In der Regel werden dann auch sämtliche Einbauteile, Scheinwerfer etc. erneuert.
Sanierungsmethode 2: die Becken-in-Becken-Methode. In den alten Beckenkörper wird ein neues Fertigbecken hineingesetzt. Eine einfache praktikable Methode. Die meisten Hersteller von Fertigbecken bieten dies an. Die Oberfläche und die Einbauteile des alten Beckens werden entfernt und der Beckenkörper als Unterkonstruktion für das Fertigbecken genutzt, das passgenau in den vorhandenen Beckenkörper eingesetzt wird. Bis auf wenige Zentimeter bleibt die Poolgröße erhalten. Bei Freibädern kann diese Sanierungsmethode schnell und unkompliziert durchgeführt werden. Bei Hallenbädern ist es, je nach Lage der Schwimmhalle, etwas komplizierter, um einen Fertigpool einbringen zu können. Wenn die Bausituation es überhaupt nicht zulässt, ein Einstückbecken in die Schwimmhalle zu bekommen oder dies nur mit größeren Umbauten am Wohnhaus möglich wäre, bieten einige Fertigbeckenhersteller auch die Möglichkeit an, den Pool in mehreren Segmenten anzuliefern und diese vor Ort in der Baugrube einzubauen. Die Segmente sind leicht zu transportieren, passen durch jede Tür und ersparen so einen aufwendigen Transport. Auch diese Technik hat sich vielfach bewährt.
Sanierungsmethode 3: Die Auskleidung mit Schwimmbad-Dichtungsbahnen, kurz Folien genannt. Seit mehr als 30 Jahren ein bewährtes Material zur Auskleidung und Abdichtung von Schwimmbecken. Wegen ihrer vielfältigen Möglichkeiten werden sie gerne bei Sanierungen eingesetzt. Zur Anwendung kommen meist gewebeverstärkte PVC-Weichbahnen in 0,6, 0,8 oder 1,5 mm Stärke. Letztere haben sich im höherwertigeren Schwimmbadbau durchgesetzt. Neuerdings gibt es eine Alkorplan-Folie sogar mit 2 mm Stärke. Während bei kleineren Pools die Folie häufig in einem Stück geliefert wird und dann nur ins Becken eingehängt zu werden braucht, werden die dickeren Bahnen lose auf einer Ausgleichsschicht verlegt und mittels Heißluft thermisch verschweißt. Bei Überlaufrinnen und Randabschlüssen, Treppen etc. wird die Bahn an Blechstreifen verschweißt. Die Folien sind meist acrylbeschichtet und gegen UV-Strahlen stabilisiert. Sie werden in verschiedenen Farben und Mustern angeboten, wobei die in südlichen Ländern oft zu findenden bunten Dekore wie Mosaike und Applikationen sich in Deutschland bisher nicht richtig durchgesetzt haben. Der deutsche Konsument ist, was die Farben seines Pools betrifft, auch weiterhin konservativ. Weiß, Blau und Sandtöne sind vor allem nachgefragt. Natürlich können aber auch Sonderfarben und auf Wunsch auch spezielle Applikationen geliefert werden.
Sanierungsmethode 4: Pool-Sanierung mit GFK-Beschichtung. Eine seit vielen Jahren einfache, schnelle und preisgünstige Methode zur Sanierung von Schwimmbecken. Ein speziell für Schwimmbecken geeignetes hochelastisches Polyestermaterial mit Glasfaserarmierung wird wie eine zweite flexible Haut über das alte Becken gelegt. Und der Pool sieht nicht nur wieder wie neu aus, sondern ist auch absolut dicht.
Aber nicht nur bei der Sanierung von Polyesterbecken kommt diese Methode zum Einsatz. Prinzipiell können alle Arten von Schwimmbecken nach dieser Methode dauerhaft abgedichtet werden: Betonbecken mit Fliesen- oder Folienauskleidung, Stahlwandbecken oder Kunststoffbecken. Voraussetzung hierfür ist ein stabiler, statisch tragender und kraftschlüssiger Untergrund. Dank der neuen Polyesterschicht ist die Beckenoberfläche wieder dicht und das Becken erstrahlt wieder wie am ersten Tag.
Die Vorteile der GFK-Beschichtung: Sie verrottet nicht und ist säure- und chemikalienbeständig. GFK-Beschichtungen findet man auch in vielen anderen Bereichen wie z.B. bei Windrädern, im Yacht- und im Behälterbau.
Egal ob Alt- oder Neubau: Der Untergrund bekommt zuerst einen Anschliff, d.h. die oberste Belagsschicht wird sorgfältig entfernt und die Oberfläche von allen Zement- und sonstigen Schmutzresten befreit. Dann wird die Oberfläche grundiert und verschiedene Schichten aufgefahren: Zuerst kommt eine Lage Flüssigharz auf die Oberfläche, dann eine Glasfasermatte. Danach wird die Matte mit einem Flüssigharz getränkt und eine weitere Matte aufgelegt. So werden mehrere Schichten aus Flüssigharz und Glasfasermatten kraftschlüssig miteinander verbunden. Im nächsten Arbeitsgang wird ein Oberflächenvlies aufgelegt, das ebenfalls mit Flüssigkunststoff getränkt wird. Es folgt das Auftragen einer Vorversiegelung und das Schleifen der gesamten Oberfläche. Zum Abschluss folgt eine Gelcoatschicht, welche die Oberfläche resistent gegen die Beanspruchung des Schwimmbadwassers macht. Wenn notwendig, wird die Oberfläche zusätzlich noch getempert. Unter Tempern versteht man die Wärmebehandlung eines Werkstoffs, um bestimmte Eigenschaften zu erhalten, vor allem was die Resistenz der Oberfläche betrifft. Bei Kunststoffen geschieht das durch Erwärmen, um eine bessere Wärmebeständigkeit zu erzielen, innere Spannungen abzubauen und ein Nachschwinden des Materials vorwegzunehmen. Bei Außentemperaturen von über 18° Celsius ist das Tempern nicht notwendig. Muss bei niedrigeren Außentemperaturen gearbeitet werden, wird manchmal ein Zelt über das Becken gebaut, um die zu bearbeitende Oberfläche vor Regen zu schützen, aber auch, um das Innere mit einem Gasheizgerät zu erwärmen. Was bei der Verarbeitung des Materials unbedingt berücksichtigt werden muss, ist dessen Ausdehnung. Polyester hat einen deutlich höheren Ausdehnungskoeffizienten als zum Beispiel Beton. Wenn die Ausdehnung bei der Verarbeitung nicht berücksichtigt wurde, gibt es Haarrisse im Material. Diese sieht man nicht. Aber wenn Wasser ins Becken kommt, entstehen früher oder später Blasen. Deshalb wird die Gelcoatschicht nur sehr dünn aufgetragen. Sie ist dadurch flexibel und macht alle Bewegungen mit. So bleibt das Becken dicht, auch bei Frost.
Was die Farbauswahl betrifft, so sind nach wie vor Blau und Weiß die nachgefragten Farben, weil sie eine frische attraktive Wasserfarbe erzeugen. Aber auch andere Farbtöne sind möglich. Dabei werden die verschiedenen Schichten alle im gleichen Ton durchgefärbt, so dass sich ein schönes einheitliches Bild ergibt.
Ein großer Vorteil dieser Sanierungsmethode ist die Schnelligkeit: Innerhalb von drei bis vier Tagen entsteht so ein völlig neues Schwimmbecken, das wieder ungetrübtes Badevergnügen für viele Jahre verspricht.
Sanierungsmethode 5: der Einsatz von Edelstahl. Alte Becken aller Art lassen sich mit Edelstahl ohne Probleme wieder auffrischen und funktionsfähig machen. Edelstahl wird gerne dann eingesetzt, wenn Becken undicht sind. Man nimmt das Material auch deshalb gerne, weil es im Winter gut zu verarbeiten ist, während Beton und Fliesen zur Verarbeitung eine bestimmte Temperatur brauchen. Im Zuge der Sanierung kann dann auch die Beckenhydraulik erneuert und technisch optimiert werden. Das heißt, es wird ein neuer Bodenkanal verlegt, über die die Einströmung erfolgt, und eine neue Überlaufrinne. Alte Betonbecken haben meist eine horizontale Einströmung. Die Umwandlung in eine vertikale Einströmung ist aber zu bewerkstelligen. Es wird ein zusätzlicher Raum unter den Bodenplatten geschaffen, der für die Einströmkanäle genutzt werden kann. Die Bodenbleche im Becken sind mit Einströmdüsen versehen, die eine vollflächige Durchströmung des Beckens und den 100%igen Überlauf des Wassers über die Rinne gewährleisten.
Was den neuen Beckenkopf betrifft, so wird dieser entweder aufgesetzt, d.h. es entsteht ein überhöhter Beckenrand, oder aber der Beckenkopf wird abgesägt und Raum für einen neuen geschaffen. Die Anbindung an den umgebenden Beton erfolgt über einen Abdichtwinkel, der auf dem Rohfußboden aufgedübelt und an die Überlaufrinne angeschweißt wird. Er bildet so den Anschluss für die Beckenumgangsabdichtung. Zur Montage der Attraktionen wie Gegenstromanlage oder Massagedüsen werden Kernbohrungen in die Betonwand gesetzt, die dann als Durchgang für die Einbauteile dienen. Die Anbindung der Überlaufrinne zum Schwallwasserbehälter ist dann Sache der Wasseraufbereitung. Die Schnittstelle von der Beckenkonstruktion zur Aufbereitungstechnik ist meist 50 cm von der Beckenwand entfernt.
Auch bei Sanierungen mit Edelstahl wird der alte Beton als tragendes Element für die Edelstahlkonstruktion genutzt. Zusätzlich kann, wenn erforderlich, die Konstruktion mit Schrägstützen versehen werden, um ihr mehr Stabilität zu geben. So entsteht ein Hohlraum vor der alten Beckenwand, der für die Installation verwendet werden kann. Das neue Becken wird dadurch allerdings etwas kleiner.
Ein weiterer wichtiger Punkt neben der Sanierung mit Edelstahl ist die Sanierung von Edelstahl. Ein Grund, warum es mit diesem Material Probleme geben kann, ist zum einen die ungenügende Reinigung der Flächen, vor allem im Bereich der Überlaufrinne, wo sich Nass- und Trockenbereiche abwechseln, aber auch an allen Einbauteilen, Geländern etc. Wenn dort zu wenig oder gar nicht gereinigt wird, kommt es schnell zu chloridhaltigen Ablagerungen und zu bräunlichen Verfärbungen. Wird auch dann nichts unternommen, beginnt die Korrosion. Im Becken selbst tritt normalerweise nur Korrosion auf, wenn metallische Gegenstände auf den Boden fallen und nicht sofort entfernt werden. Für die Reinigung von Edelstählen sollten nur dafür zugelassene Reinigungsmittel verwendet werden. Entsprechende Mittel sind im Fachhandel erhältlich. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wasserpflege. Durch die Chlorzugabe steigt der Chloridanteil im Wasser. Dem muss entgegengewirkt werden, zum Beispiel durch ein hohes Maß an Frischwasserzugabe. Um Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Chloridkonzentration definiert und danach der Edelstahl ausgesucht wird. Die Hersteller geben Empfehlungen, welche Edelstahlsorte für welchen Einsatzzweck geeignet ist.