Ganze Bibliotheken füllen sich mit Veröffentlichungen zum Thema Düfte und ihre Wirkungen. Doch wissenschaftlich belegbare Aussagen, welcher Mensch wie auf einen Duftstoff reagiert, gibt es nicht. Jeder Mensch ist anders und reagiert anders. Die Reaktionen des Körpers sind immer abhängig von drei Variablen: die Reize und Intensität, die auf den Menschen ausgeübt werden, dem Persönlichkeitstyp, zum Beispiel ob Mann oder Frau, jung oder alt, und die individuellen Befindlichkeiten spielen eine wichtige Rolle.

Der Sinn der Duftstoffdosierung liegt darin, die Stimmung zu verbessern und ein verbessertes Wohlbefinden zu erzielen. Dies kann durch Duftstoffe in der richtigen Art, Konzentration und Reihenfolge bewirkt werden. Der Duftsinn reagiert auf chemische Substanzen, im Gegensatz zum Tastsinn oder dem optischen Sinn. Die Wahrnehmung der Duftstoffe wird im limbischen System verarbeitet, in dem Hormone ausgeschüttet und Emotionen produziert werden. Zu beachten ist aber auch: Eine kontinuierliche Reizung vermindert die Wahrnehmung. Aus dem Grund muss der Duftstoff zwar immer in gleicher Konzentration, aber stoßweise dosiert werden, sonst nimmt die Wahrnehmung ab.

In den öffentlichen Wellness-Anlagen steht immer mehr das Erlebnis-Marketing im Vordergrund“, erklärt Rainer Rieger, Geschäftsführer der Firma WDT Werner Dosiertechnik, die auf Dosiersysteme und Anlagentechnik für Wellnessbereiche spezialisiert ist. Leistungsfähige Dosiertechnik wird heute nicht nur in Hotel- und öffentlichen Wellness-Anlagen eingesetzt, sondern sie gewinnt auch im Privatbereich zunehmend an Bedeutung. Während es im öffentlichen Bereich eine Badeform pro Kabine gibt, geht im Privatsektor der Trend zu Multifunktionskabinen, die verschiedene Badeformen erlauben mit unterschiedlichen Duftbeimischungen. Damit der Wechsel der verschiedenen Badeformen und auch der Düfte funktionieren kann, bedarf es einer guten Steuerung. Rainer Rieger: „ Es geht nicht mehr nur darum, Produkte zu präsentieren, sondern das Ganze in einem richtigen Rahmen zu verpacken“. Der Duftstoff darf nur subtil an der Wahrnehmungsgrenze dosiert werden. Bewusste Wahrnehmung wird meist schon als unangenehm empfunden. Firmen wie WDT sind dann gefragt, die Pumpen und die komplette Anlagentechnik so zu konzipieren, dass die Dosiertechnik einwandfrei funktioniert und die Düfte und deren Konzentration in der gewünschten Menge und Reihenfolge erfolgen. „Prinzipiell beduften wir alle Räume“, so Rainer Rieger; „Saunen, Dampfbäder, Duschen, Ruheräume – überall kann ein Duftstoff eingesetzt werden.“

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Zu einer Anlagentechnik gehören sowohl die Dosier- als auch die Steuerungstechnik. Dosiert wird ein Duftstoff nach einem bestimmten, vorprogrammierten Zeitablauf. Alle Attraktionen laufen dann zeitgesteuert, meistens in öffentlichen Bädern, oder mittels Taster, was vor allem im Privatbereich üblich ist. Oder die Steuerung lässt ein ganzes Programm ablaufen: vormittags Lavendel, nachmittags Eukalyptus und abends ein orientalischer Duft. Die Steuerung greift zeitgeschaltet auf die jeweiligen Dosierpumpen zu. Dank der exakten Steuerungstechnik mit entsprechender Entlüftung der Kabinen kommt es nicht zu Kollisionen der verschiedenen Duftstoffe.

Nehmen wir das Beispiel Rasulbad: Nach der Vorreinigung schlämmen sich die Gäste ein, gehen in die vorgeheizte Kabine, und der Schlamm trocknet auf der Haut. In der Zeit ist der Dampfgenerator auf Standby-Leistung geschaltet und produziert den Dampf vor. Anschließend wird der Dampf unter Volllast in die Kabine geschickt. Der Schlamm wird wieder feucht und löst sich leicht ab. Anschließend werden Duschen über den Sitzen aktiviert, und die Personen verlassen die Kabinen wieder und können sich abduschen. Zu dem halbstündigen Programm gehören Sound, Lichtwechsel und natürlich der passende Duft. Für Rasulbäder gibt es spezielle Steuerungen. Die Technik wird dem Anlagenbauer vorinstalliert geliefert, und die verschiedenen Elemente wie Wasser, Duft und Sound sind in einer bestimmten Reihenfolge einprogrammiert. Es gibt auch reine Steuerungen für Duftstoffe. Üblich sind Anlagen mit vier Pumpen, an die jeweils ein Kanister mit dem Duftstoff angeschlossen werden kann.

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Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Dosierung: zum einen die Duftdosierung mittels Schlauchpumpe. Dies wird dann gemacht, wenn drucklos in eine Dampfleitung dosiert wird. Zum anderen gibt’s die Dosierung direkt ins Wasser, wie bei Duschen üblich. Da hier Drücke von 3 bis 4 bar vorliegen, ist eine Membranpumpe notwendig, um diese überwinden zu können. Da die Dosierung direkt ins Trinkwasser erfolgt, ist ein Rohrtrenner zu installieren, damit der Duftstoff nicht ins Netz zurückgesaugt werden kann. Auch bei einer Solevernebelung wird eine Membranpumpe mit 6 bis 7 bar eingesetzt. Die Solelösung wird dabei nicht in den Dampf injiziert, sondern direkt über eine Düse in die Kabine hinein. Über den Dampf verteilt sich dann der Solenebel im Raum. Gleichzeitig erfolgt eine Duftstoffdosierung über die Dampfleitung. „Die Duftproduktion läuft immer mit der Dampfproduktion parallel“, erläutert Rainer Rieger. „Es gibt Dampfgeneratoren, die eine eigene Ansteuerung für die Duftpumpe haben, das heißt der Dampfgenerator gibt der Duftpumpe vor, wann sie dosieren soll.“ Ist das nicht der Fall, kann die Duftpumpe auch zeitgesteuert arbeiten.

Die meisten Duftstoffe lassen sich heute problemlos dosieren. Die sonst üblichen Unterschiede zwischen natürlichen und naturidentischen Duftstoffen spielen bei der Dosierung erstmal keine Rolle. Es gibt aber Probleme, wenn sie zu viel Lösungsmittel und zu viel Alkohol enthalten. Denn Duftstoffe sind von Haus aus ein aggressives Medium. Bei einer Soledosierung müssen natürlich alle Materialien solebeständig sein. Was die Pumpen betrifft, so sind sie robust genug, um die gängigen Duftstoffe auszuhalten. Für die Soledosierung werden Standardpumpen aus der Schwimmbadtechnik eingesetzt. Und die Schläuche bestehen aus einem Spezialkunststoff, der die Belastungen aushält. Regelmäßig müssen die Schläuche mit einer Desinfektionslösung durchgespült werden. Emulsionen, wie sie gerne bei Dampfbädern verwendet werden, sind für eine Dosierung nicht geeignet, sondern werden per Hand zugegeben.