Schon seit Jahren bieten Hersteller von Kunststofffertigbecken ihre Pools auch mit Mosaik- oder Granitauskleidung an. Für Bauherrn, die nicht die längeren Bauzeiten oder die Risiken eingehen wollen, die der Bau von Betonschwimmbecken beinhaltet, auf der anderen Seite aber auf eine attraktive und vor allem individuelle Beckenauskleidung nicht verzichten wollen, ist die teilweise oder vollständige Auskleidung mit Mosaiken oder Natursteinen eine gute Alternative. Individuelle Kundenwünsche lassen sich so leicht befriedigen: Ob es das Hauswappen auf dem Beckenboden ist oder das Logo eines Wellness-Hotels, das den neuen Pool zieren soll, alle Wünsche können heute von verschiedenen Fertigbeckenherstellern umgesetzt werden. Eine vorherige exakte Planung ist dabei natürlich Voraussetzung.
„Es war in der Wiener Altstadt“, erinnert sich Olaf Wendler an den ersten Auftrag dieser Art. Eine knifflige Aufgabe für den Geschäftsführer des PVC-Beckenherstellers Vario Pool System (VPS): „Im fünften Stockwerk eines Wohnhauses sollte ein kleines Therapiebecken bzw. ein großer Whirlpool eingebaut werden.“ Die Einbringsituation war so schwierig, dass selbst der kleine Beckenkörper noch sechsteilig angeliefert werden musste. Das Besondere dabei: Der Bauherr hatte sich auf Grund der notwendigen Sicherheit am Einbauort für ein PVC-Becken von VPS entschieden, aber er verlangte statt der Kunststoffoberfläche eine Auskleidung mit Glasmosaik. Die Praxis hat gezeigt, dass nur bestimmte Epoxidharzkleber in Verbindung mit entsprechender Flächenvorbereitung verbindungsfähig mit einer PVC-Oberfläche sind, während Kleber auf Polyurethanbasis grundsätzlich leichter eine echte Verbindung mit der PVC-Oberfläche herstellen können.
Mittlerweile werden die unterschiedlichsten Beläge realisiert: Glasmosaike in den unterschiedlichsten Formaten und mittlerweile auch Granite. Olaf Wendler: „Was Natursteine betrifft, so sind nur bestimmte Quarzitsorten geeignet. Feinsteinzeug ist verwendungsfähig, und Schiefer, der aus tieferen Schichten abgebaut wird. Durch die tiefe Lagerung ist er dicht gepresst und widersteht dem Schwimmbadwasser. Auf jeden Fall sollte nur Naturstein verwendet werden, der ein Zertifikat auf Verwendung für Schwimmbadwasser hat.“
Vom Polyurethankleber abgesehen wird das Becken von der Oberfläche genauso aufgebaut wie die sonst üblichen Pools auch. Konstruktionsseitig sind allerdings einige zusätzliche Bedingungen zu beachten. Auf jeden Fall muss bereits bei der Planung eine exakte Abstimmung zwischen Poolgeometrie und dem Belag erfolgen. Wendler: „Beim Glasmosaik ist das Systemmaß beispielsweise 21,3 mm, also die Größe von Plättchen plus Fuge. Nach diesem Raster wird das Becken so konstruiert, dass sich alle Flächen ganzzahlig dadurch teilen lassen, also Bodenbreite und -länge, Wandhöhe und Rundungen, so dass der Fliesenleger kein Glas schneiden muss.“ Denn das Schneiden und Stückeln sieht gerade beim Glasmosaik immer unschön aus. Natürlich gibt es auch Bereiche, bei denen sich das nicht vermeiden lässt: beispielsweise bei den Rundungen eines Whirlpools. Aber als Faustregel gilt: Das Schneiden sollte so weit wie möglich vermieden werden. Auch Luftsprudel- und Einströmdüsen können so verändert werden, dass sie in dieses Rastermaß passen und auch eine glatte Oberfläche entsteht. Beispielsweise werden im Beckenboden Segmentvertiefungen gemacht, die vom Fliesenleger dann entsprechend ausgelegt werden können, so dass eine bündige und glatte Oberfläche entsteht. Beim Hotel Eden Roc in der Schweiz wurde von Vario Pool System ein umlaufendes Glasmosaikbild an der Beckenwand realisiert. Und im Hotel Kameha in Bonn sah die Planung ursprünglich eine hauchdünne filigrane Blüte vor, die im Pool auf dem Dach des Hotels realisiert werden sollte. Die Glasmosaikhersteller sahen sich aber außer Stande, derartig filigrane Mosaikplättchen zu liefern. Deshalb wurden dann Beschriftungsfolien verwendet, wie sie auch bei Sportbooten zum Einsatz kommen.
Bauherr und Planer müssen sich schon bei der Planung entscheiden, was sie wollen. Es muss dann feststehen, welche Fliese hineinkommt, welches Glas verwendet wird, wie dick ist das Glas bzw. der Stein und wie dick wird der Kleber. Manchmal fordern Fliesenleger, wenn Epoxidharz verwendet werden soll, dass die Oberfläche angeschliffen werden soll. Dies ist ohne großen Aufwand möglich.
Die Auskleidung mit einem Belag lässt sich auch noch nachträglich realisieren. Bei der Thermoplast-Oberfläche sind keine Materialtrocknungszeiten zu beachten. Das Wasser wird aus dem Becken gelassen, die Pooloberfläche sollte dann ein paar Tage trocknen, dann wird die Oberfläche entsprechend der Vorgaben vorbereitet, und der Fliesenleger kann die Oberfläche belegen. Binnen weniger Tage sieht das Becken völlig anders aus. Wendler: „Natürlich hören wir oft das Argument, man müsse den PVC-Pool bezahlen und jetzt auch noch die Mosaikauskleidung. Aber wenn man in Relation stellt, wie lange ein Betonbeckenbau allein schon von den Trocknungszeiten her dauert, welche Risiken man dabei hat, so relativiert sich das wieder, weil die Arbeiten viel schneller vonstatten gehen, also Zeit gespart wird, und die PVC-Oberfläche kein Nährboden für Pilze und andere organische Stoffe darstellt.“
Grundsätzlich lassen sich alle konstruktiven Teile eines Pools belegen: Boden, Wände, Beckenkopf und Rinne. Außerdem ist eine Abstimmung auf die Einbauteile möglich, um einen glattflächigen Übergang zum Umgangsbelag zu schaffen. Gerade im Rinnenbereich wird gerne ein Steinbelag verwendet, da Bauherren vielfach keinen Rollrost mehr wollen. Die Rinne wird oft mit einem Stein abgedeckt, und das Mosaik oder der Naturstein wirken dann noch eindrucksvoller. Oft wird auch ein gleicher oder ähnlicher Stein verwendet, der schon den Beckenumgang ausgekleidet, um hier einen nahtlosen Übergang zu schaffen.
Auch andere Hersteller von Fertigbecken können ihre Beckenoberfläche mit Mosaiken, Naturstein oder Feinsteinzeug belegen. Beispiel RivieraPool: Die Schwimmbecken der Serie „MLine“ können nicht nur individuell nach Kundenwunsch konfiguriert werden, sondern sie werden außerdem ab Werk mit Mosaiken belegt. Bauherren können aus einer großen Vielfalt an verschiedenen Mosaikdesigns das für sie passende auswählen. Hinzu kommen weitere Gestaltungsmöglichkeiten mit Keramikfliesen und Naturstein.
Von 4 bis 5 m in der Breite und 10 bis 12 m in der Länge oder sogar als Sportbecken mit einer Länge von bis zu 20 m sind alle Varianten möglich. Zwei Treppenanlagen, die entweder über die gesamte Breite oder in die Ecke gebaut sind, passende Handläufe und ein Ambientepaket inklusive Sound und Poolbeleuchtung erlauben maximale Gestaltungsvielfalt. Steinüberdeckte Überlaufrinnen oder Panoramarinnen, die bei Becken in Hanglage den Blick auf das Tal freigeben, ermöglichen gestalterische Besonderheiten. MLine-Pools werden wie alle Fertigschwimmbecken von RivieraPool aus langlebigen GFK-Material gefertigt. Bereits im Werk werden sie mit Mosaik, Keramik oder Naturstein belegt und fertig verfugt in einem Stück zur Baustelle transportiert. Besonderes Merkmal: Nicht nur der Beckenrohbau ist aus mehrlagigem Expoxy-Acrylat und mit Fiberglas verstärkt für eine extreme Festigkeit, sondern auch die Mosaik- oder Steinoberfläche wird mit Expoxidharz geklebt und verfugt. So entsteht ein homogener Materialaufbau, alle Schichten des Beckens haben die gleiche Oberflächenspannung. Das bedeutet, Bewegungen beim Transport oder Temperaturunterschiede gleicht das Becken durch seine Elastizität aus und die Fugen bleiben nahtlos dicht.