Auch wenn es manchmal lästig erscheint: Die Zugabe von Wasserpflegemitteln muss sein, um das Poolwasser in hygienisch einwandfreiem Zustand zu halten. Ein Schwimmbadbesitzer sollte aber nicht den Fehler machen, das Thema Wasserpflege auf die Zugabe von Chemikalien zu reduzieren. Denn es gilt immer noch die alte Faustregel: Fremdstoffe, die von einer gut funktionierenden Filteranlage zurückgehalten werden, brauchen im Wasser nicht abgetötet zu werden. Zur Wasseraufbereitung gehören neben der Desinfektion ebenso die pH-Wert-Regulierung, Algenbekämpfung, Flockung und Filtration. Wird eine dieser Maßnahmen vernachlässigt, können die anderen eine rasche Verschlechterung der Wasserqualität zur Folge haben.

Die Wasserpflege per Hand ist heute relativ einfach geworden, wenn man sich an die Herstelleranweisungen hält und es mal eine Weile gemacht hat. Die notwendigen Pflegemittel gibt es im einschlägigen Schwimmbad-Fachhandel zu kaufen. Dabei sind diese mit ausreichenden Informationen versehen und sicher verpackt. Bei sachgemäßer Lagerung und Beachtung der Anwendungshinweise ist die Handhabung kein Problem. Die meisten Pflegeprodukte erzielen selbst in geringen Mengen eine große Wirkung, da sie in konzentrierter Form zur Verfügung stehen. Zum Beispiel genügt bereits ein Gramm Chlorgranulat pro 1000 Liter Wasservolumen, um die Keimfreiheit des Wassers sicherzustellen. In dieser hohen Verdünnung entstehen für den Schwimmer keine gesundheitlichen Nebenwirkungen.

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Ein wesentlicher Vorteil für Poolbesitzer ist, dass die neue Generation der Pflegeprodukte meistens vorportioniert ist und damit Falschdosierungen fast ausgeschlossen sind. So wird zum Beispiel durch die Verwendung von Chlorprodukten in Tablettenform die Gefahr des Verschüttens und Verstäubens ausgeschlossen. Das gilt auch für die so genannten Kombiprodukte, die die Dosierung von Einzelprodukten überflüssig machen. Die Zugabe von pH-Minus als Granulat statt in flüssiger Form verringert die Gefahr von Verätzungen durch Verspritzen oder Verschütten. Die Verpackungen werden auch mit kindersicheren Verschlüssen angeboten. Generell gilt, dass man nur Pflegeprodukte erwerben sollte, die ordnungsgemäß verschlossen in Dosen, Flaschen, Eimern und Dosierbeuteln verpackt sind. Das macht man am besten im einschlägigen Schwimmbad-Fachhandel. Hier bekommen Sie auch die entsprechende Beratung, was Dosierung und Handhabung betrifft.

Obwohl es heute im Handel eine kaum noch zu überschauende Vielzahl an Wasserpflegemitteln gibt, vertrauen Millionen von Verbrauchern in aller Welt nach wie vor auf die klassischen Chlorprodukte, denn sie sind bewährt und verfügen meist über die geforderte schnelle Desinfektionskapazität. Gefordert ist ein Gehalt von mindestens 0,3 mg/l freiem Chlor, unabhängig vom pH-Wert, der im idealen Bereich von 7,2 bis 7,6 liegen sollte. In Hallenbädern genügt meist ein Zusatz von 0,2 g (Nachtbetrieb) bis 0,5 g Chlor (Stoßbetrieb) je Kubikmeter umgewälzten Wassers, um den geforderten Gehalt an freiem Chlor aufrecht zu erhalten. In Freibädern kann allerdings die erforderliche Dosiermenge unter Umständen ein Vielfaches von diesem Wert betragen, denn das Chlor wird nicht nur durch die Verschmutzungsstoffe aufgezehrt, sondern auch durch die Sonneneinstrahlung. Was Poolbesitzer nicht vergessen sollten, ist die regelmäßige und ausreichende Zugabe von Frischwasser. Denn durch die Zugabe von Wasserpflegemitteln kommt es zu einer Anreicherung von Salzen im Wasser. Dieser Aufkonzentration von Salzen muss durch Frischwasserzugabe entgegengewirkt werden.

Ein wichtiger Punkt bei der Wasserpflege ist auch das Verhüten von Algenwachstum. Entsprechende Mittel gehören zum festen Bestandteil einer Pflegeserie. Bei größeren Algenproblemen können spezielle Algizide zugegeben werden.

Eine leider oft zu selten beachtete Maßnahme ist die der Flockung. Worum handelt es sich dabei? Ins Beckenwasser gelangen nicht nur sichtbare Verschmutzung, sondern auch für das Auge unsichtbar verteilte, so genannte Kolloide wie Bakterien, Keime, Körperfette etc. Diese feinstverteilten Verschmutzungen können oft durch den Filter nur unvollständig zurückgehalten werden. Deshalb setzt man dem Wasser vor der Filtration ein Flockungsmittel zu. So werden diese feinstverteilten Stoffe in die sich bildenden Flocken eingebunden und können so im Filterbett zurückgehalten werden. Die Dosierung des Flockmittels muss kontinuierlich erfolgen.

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Welche Methoden und Verfahren gibt es jetzt? Natriumhypochlorit, auch als Chlorbleichlauge bekannt, gehört zu der Familie der anorganischen Chlorprodukte und ist das wohl bekannteste Verfahren. Eine alkalische, ätzende Lauge, die 150 g/l Chlor und 12 g/l Natronlauge enthält. Vor der Zugabe zum Beckenwasser wird die Natriumhypochloritlösung im Verhältnis 1 : 3 mit Füllwasser verdünnt. Zu beachten ist: Wegen der hohen Alkalität (pH-Wert ca. 11) kann es schnell zu Kalkausfällungen und Verstopfungen der Impfstelle kommen. Diese ist deshalb in regelmäßigen Abständen zu reinigen. Weiterhin erhöht sich durch die Zugabe des Natriumhypochlorits der pH-Werts des Wassers, dem durch pH-Senker entgegengewirkt werden muss. Zu beachten ist auch: Natriumhypochlorit ist nicht besonders lagerstabil. Es zersetzt sich vor allem durch Licht und Wärme. Man rechnet mit einem Chlorverlust von 1 g/l pro Tag bei ca. 20° Celsius. Daher sollte man einen nicht so großen Vorrat anlegen.

Gleichfalls zur Familie der anorganischen Chlorprodukte gehört das Calciumhypochlorit. Dieses enthält mindestens 65 % Chlor, also bedeutend mehr als Natriumhypochlorit. Üblicherweise als Granulat oder Tabletten angeboten ist es über Jahre beständig. Es eignet sich auch für Stoßchlorungen. Für eine Dosierung als Lösung empfiehlt es sich, eine ein- bis zweiprozentige Lösung herzustellen, die dann etwa 6,5 bis 13 g wirksames Chlor enthält. Auch Calciumhypochlorit reagiert alkalisch, weshalb ein pH-senkendes Mittel zugegeben werden muss. Calciumhypochlorit darf mit keinen anderen Chemikalien vermischt werden.

Im Gegensatz dazu sind die organischen Chlorprodukte zu nennen: chlorierte Isocyanurate wie Natriumdichlorisocyanurat und Trichlorisocyanuransäure. Ihnen gemeinsam ist, dass sie über einen hohen Gehalt an wirksamen Chlor (56 bis 90 %) verfügen, beständig sowie leicht und sicher handhabbar sind. Allerdings beeinflusst die Isocyanursäure auch die Keimtötungsgeschwindigkeit des Chlors, so dass zum Ausgleich höhere Chlorgehalte (0,6 bis 1,2 mg/l) aufrecht erhalten werden müssen. Zu beachten ist: Bei Verwendung von Isocyanursäure muss der Gehalt an „gesamt verfügbarem Chlor“ bestimmt werden. Darunter versteht man die Summe aus freiem Chlor und das an die Cyanursäure gekoppelte Chlor. Dies kann mit einer DPD-Tablette gemacht werden. Um den tatsächlichen Gehalt an freiem Chlor bestimmen zu können, muss man die Cyanursäurekonzentration im Wasser kennen. Bei einer Cyanursäurekonzentration von 30 mg/l beträgt der Anteil des freien Chlors nur noch 43 bis 47 %, bei 70 mg/l sind es nur 19 bis 37 %. Dieser nimmt also ab. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, den Anteil der Cyanursäurekonzentration regelmäßig zu überwachen.