Um den Kreislauf des Wassers richtig in Gang zu halten, sind die Einströmung und die Wasserabführung wichtig. Bei Anordnung der Reinwassereinströmdüsen im Beckenboden, also vertikale Beckeneinströmung, oder in den Wänden, horizontale Beckeneinströmung genannt, kommt es sowohl auf die Anzahl als auch auf die Anordnung der Einströmdüsen an. Im privaten Bereich empfiehlt die Richtlinie bei horizontaler Einströmung pro 8 – 12 m2  Beckenwasserfläche eine Beckeneinströmung. Und bei Anordnung im Boden je 6 – 8 m2 eine Einströmung. Dabei ist die Wurfweite von Einlaufdüsen entsprechend des jeweiligen Volumenstroms der Einlaufdüse zu berücksichtigen, damit bei der horizontalen Beckendurchströmung der Reinwasserstrom auch die gegenüberliegende Beckenwand erreicht. Dies sollte bei der Planung der Beckenhydraulik genau berechnet werden.

Im öffentlichen Bäderbereich sind bei einer Wassertiefe bis 1,35 m pro 6 m2, ab 1,35 m pro 8 m2 Beckenwasserfläche ein Reinwasserzulauf zu installieren. Zum Nachweis einer funktionierenden Beckenhydraulik empfiehlt sich als Färbetest die Dosierung eines durch Chlor völlig abbaubaren Farbstoffes in die Reinwasserleitung. Damit ist der Nachweis zu erbringen, dass innerhalb von max. 15 Minuten das Becken in allen Bereichen durchgefärbt ist. Bei dieser Prüfung zeigt sich jede Unzulänglichkeit der Beckendurchströmung!

Soweit zum Thema Einströmung. Nun der Bereich der Wasserabführung. Hier stehen sich zwei unterschiedliche Systeme gegenüber: Der Oberflächenreiniger, auch Skimmer genannt, kommt nur für das private Schwimmbad in Frage. Es handelt es sich um ein in der Beckenwand eingebautes Gehäuse mit einer beweglichen, mit Auftriebskörper versehenen Klappe. Die Länge des
Wehrs ist in der Regel auf 15 bis 35 cm beschränkt. Mittlerweile gibt es allerdings auch breitere Oberflächenreiniger. Durch die Absaugung kommt es zur Absenkung des Niveaus hinter der Klappe, die als so genanntes Streichwehr funktioniert. Somit kann die oberste, am stärksten belastete Wasserschicht erfasst und der Aufbereitung zugeführt werden. Es wird empfohlen, je ca. 30 m2 Wasserfläche einen, bei freien Beckenformen weitere Oberflächenreiniger einzubauen. Dabei ist zu beachten, dass eine größere Anzahl  nur Vorteile bringen kann, wenn auch der Volumenstrom  vergrößert wird. Andernfalls funktioniert die Klappe nicht mehr als Wehr, da bedingt durch die Wassermenge, welche zwischen den Klappen und Gehäusen durchfließen kann, keine Niveauabsenkung hinter der Klappe mehr erfolgt. Die Funktion des Oberflächenreinigers wäre damit nicht mehr gegeben. Bei Freibädern erfolgt die Positionierung  des Oberflächenreinigers stets unter Berücksichtigung der Hauptwindrichtung.

Ohne Zweifel ist der Oberflächenreiniger ein Kompromiss. Er kann niemals die Leistung einer Überflutungsrinne erbringen, welches das andere System darstellt. Der Skimmer ist, gut ausgeführt und bei Einsatz von guten, hochwertigen Armaturen, eine akzeptable Lösung. Die Frage „Oberflächenreiniger oder Überlaufrinne“ ist nicht nur eine Frage des Geldbeutels, sondern auch der örtlichen Möglichkeiten. Nicht bei jedem Projekt kann der für einen Pool mit Überflutungsrinne erforderliche Schwallwasserbehälter unter Niveau des Wasserspiegels zugänglich untergebracht werden. Platz und Zugang für die umfangreiche Verrohrung der Rinnenabläufe ist außerdem erforderlich.

Eine ringsumlaufende Überflutungsrinne ist ohne Zweifel die bessere Lösung. Bei Auswahl der Rinne sollte stets eine Ausführung gewählt werden, bei der ein freier Wasserüberfall in die Rinne vermieden wird. Die Keramik-Hersteller bieten geräuscharme Rinnenlösungen an, die den freien Wasserfall vermeiden. Lästige Plätschergeräusche vor allem im Ruhebetrieb stellen in hochwertig ausgestatteten Privatschwimmhallen ein Ärgernis dar und sind oft Ausgangspunkt für Reklamationen. Im Privatschwimmbad sind das System Wiesbaden Silent von Agrob Buchtal oder, wenn im öffentlichen Bäderbereich eine größere Aufnahmekapazität der Rinne wegen zu erwartender starker Wellenbildung angezeigt ist, das System Finnland empfehlenswert. Durch schräge Ausfüh-
rung der vorderen Ablauffläche oder zusätzliche Durchströmungskanäle an der Rostauflage kann der geräuschfördernde Wasserüberfall im Rinnenkanal im Ruhebetrieb vermieden, zumindest aber deutlich reduziert werden. Geräuschempfindliche Bauherren müssen akzeptieren, dass weder in der Natur noch im Schwimmbad Wasser absolut geräuschlos fließen kann. Nicht ohne Grund werden sowohl in der bsw-Richtlinie für private Bäder als auch in der DIN 19643 für den öffentlichen Bäderbau eine genaue, horizontale Lage der Überflutungsrinne gefordert. Auf der ganzen Länge dürfen Toleranzen von ± 2 mm nicht überschritten werden! Dies erfordert eine sehr präzise Arbeitsweise des Fliesenlegers, der mit Hilfe von Lasergeräten in der Lage sein muss, diese Anforderung kompromisslos zu erfüllen.

Bei Planung der Aufbereitungsanlage und Ermittlung der erforderlichen Anzahl und Ausführung der Rinnenabläufe muss der Projektant davon ausgehen können, dass die Rinne in allen Bereichen  gleichmäßig überflutet wird. Für die Dimensionierung der vorgesehenen Rinnenabläufe  und der Sammelleitung wird ein Füllungsgrad von ca. 70 % zugrunde gelegt, damit Wasser und Luft ungehindert aneinander vorbei kommen. Nur so sind Gurgel- und Gluckergeräusche zu vermeiden.

Die Rinnensammelleitung ist unmittelbar vor der Einleitung in den Wasserspeicher so auszuführen, dass nach Öffnung der Ablaufleitung am tiefsten Punkt, nämlich einer als Syphon ausgebildeten Rohrschleife, bei der Rinnenreinigung kein mit Reinigungsmitteln versetztes Wasser in den Wasserspeicher gelangen kann. Durch gründliches Nachspülen nach der Rinnenreinigung und vor Wiederinbetriebnahme der Aufbereitung muss sichergestellt sein, dass keine Reinigungsmittelreste in den Umwälzkreislauf gelangen. Dies würde die Wasseraufbereitung empfindlich stören. Ein offener Rinnenkanal erleichtert die Reinigung, da das Sauberhalten des Rinnenrostes entfällt. Das Gefälle unmittelbar hinter der Rinne muss zum Rinnenkanal führen. Anderenfalls wird bei starker Wellen-bildung der gesamte Beckenumgang überflutet. Der Rinnenbereich ist jedoch so auszuführen, dass die Fliese am Beckenrand als Handfasse dienen kann. Bei Anschluss der Beckeneinströmungen sind die Leitungen entweder in Form eines so genannten Hirschgeweihs zu verlegen oder über eine Sammelleitung anzuschließen, welche mit einer Fließgeschwindigkeit von weniger als 0,5 m/s zu dimensionieren ist, damit eine gleichmäßige Beaufschlagung aller Zuläufe sichergestellt ist.

Läuft die Rinne wegen unzureichender horizontaler Lage ungleichmäßig über, werden Rinnenabläufe und Sammelleitung im überlasteten Bereich vollgefüllt, teils sogar überflutet, so nützt die beste Planung und Installation nichts mehr. Eingeschlossene Luft behindert das Ablaufen, zwangsläufig entstehen unangenehme Glucker- und Gurgelgeräusche, vergleichbar mit einem verstopfen Ablauf
am Waschbecken. Den Bauherren ist deshalb zu raten, nicht grundsätzlich dem billigsten Bieter zu vertrauen, sondern nur Firmen und Planer zu beauftragen, die durch Referenzen den Beweis
für ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen können.