Selten wird die Frage korrekt beantwortet. Welche Region ist die sonnenreichste in Deutschland? Usedom lautet die richtige Antwort. Die zweitgrößte deutsche Insel im äußersten Nordosten der Republik weist über 2.000 Sonnenstunden im Jahr auf. Einzigartig ist auch der 42 km lange feine Sandstrand, der bis zu 100 m breit ist. Die Seebäder auf Usedom sind noch Zeitzeugen der alten Bäderarchitektur, die in den Jahrzehnten vor dem ersten Weltkrieg gepflegt wurde. Das Seebad Ahlbeck gehört, zusammen mit Heringsdorf und Bansin, zu den drei Kaiserbädern und ist das östlichste Seebad Deutschlands. Kaiserbäder deshalb, weil Kaiser Wilhelm II. sich hier gerne aufhielt und die Manöver seiner Marine beobachtete. Danach schließt sich der polnische Teil der Insel an.

Auf eine ebenso lange Tradition kann Das Ahlbeck Hotel & Spa Vier-Sterne-Superior zurückblicken, das direkt am Strand und im Zentrum Ahlbecks residiert. 1882 ließ sich die Berlinerin Auguste Vogeler eine Villa direkt am Meer als Pension für Sommergäste bauen. Die dreistöckige Villa mit Vorgarten und weißem Zaun erhielt den Namen „Seeschloß“. Es war eins der ersten Pensionshäuser im Seebad Ahlbeck. Bis in die 1930er Jahre hinein war das „Seeschloß“ wegen seiner Ruhe und seiner guten Küche, aber auch wegen der Kuranwendungen ein gut gebuchtes Sommerziel. Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde es als Lazarett für verwundete Soldaten umfunktioniert. Nach der Wende befand sich das Haus in der Obhut der Treuhand. Die Buss & Bohlen OHG aus dem ostfriesischen Moormerland erwarb schließlich das Gebäude und baute es bis auf die Fassade komplett neu. 2006 eröffnete es wieder als Das Ahlbeck Hotel & Spa – mit exklusivem Interior-Design und einer gelungenen Kombination aus Bäderarchitektur und modernen Elementen. Die Fassade der alten Bädervilla blieb erhalten, und auch die Höhe der Räume wurde übernommen. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren entstand ein Boutique-Hotel, in dem jedes Zimmer in seiner Farbgebung und seinem Grundriss anders und einzigartig ist. 2018/2019 erfolgte die nächste Ausbaustufe mit einem Anbau, indem ein großer Wellnessbereich, Tagungsräume, eine Bar, Ladengeschäfte sowie 28 Zimmer und Penthouse-Suiten integriert sind. Edle Hölzer wie Wenge, Eiche und Buche sowie Bambusparkett verleihen den Zimmern und Appartements ein exklusives Flair. Mit den Penthouse-Suiten de luxe steigert das Hotel den Komfort noch einmal: Hochfahrbare Badewannen gewährleisten beim Baden uneingeschränkten Meerblick, und die Ahlbecker Seebrücke wirkt zum Greifen nah. Die Suiten bieten in einer eigenen Sauna wohlige Entspannung mit Ostseeblick.

Das SPA & MEER ist mit seinen beiden Bereichen – dem Family SPA und dem SPA de luxe – sowie dem Wellnesshaus das Herzstück des Hotels. Die Krönung des Vergnügens ist der 42 m2 große Infinity-Außenpool im ersten Obergeschoss, der einen ungehinderten Blick über die unendliche Weite der Ostsee ermöglicht.

Mit den schwimmbadtechnischen Arbeiten wurde die Hütel & Meß Schwimmbad GmbH aus Berlin beauftragt, die seit vielen Jahren in zahlreichen Hotels auf Rügen und Usedom Poolanlagen realisiert und sich einen Namen in der Hotelszene gemacht hat, wenn es um besonders anspruchsvolle Projekte geht. „Diese Poolanlage zählte zu den technisch herausforderndsten Projekten, die wie je gemacht haben“, erzählt Firmenchef Peter Hütel. „Ein Problem war die Halbkreisform des Schwimmbeckens und die Tatsache, dass das Becken unmittelbar an der stark frequentierten Promenade grenzt.“ Sowohl die Form des Beckens als auch die Lage im ersten Stockwerk des Gebäudes führten dazu, dass der Pool nicht mit einer Abdeckung ausgerüstet werden konnte. Da sich unter dem Pool eine Bar befindet, konnte im Beckenboden kein Rollladenschacht eingebaut werden. So wurde als Alternative eine Lösung entwickelt, dass das Becken abends nach Badeschluss komplett entleert wird. Dazu wird das Wasser drei Etagen tiefer in einen großen Schwallwassertank gepumpt, der groß genug ist, die 57 m3 Wasserinhalt aufnehmen zu können. Denn unter der Bar befinden sich auf zwei Ebenen Garagen. Ein Teil der unteren Garage wurde für die Ospa-Schwimmbadtechnik und den Auffangbehälter abgetrennt.

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Noch eine weitere Forderung der Bauherren erwies sich als anspruchsvoll. Das Poolwasser sollte das ganze Jahr über, also auch im Winter, konstant 30° Celsius haben. Durch die Leitungswege und speziell im Winter, wenn das Wasser wieder ins Becken eintritt, verliert es aber naturgemäß an Wärme. Zumal das Becken, wie oben erwähnt, zwar isoliert ist, aber keine Abdeckung hat. Deshalb wird die Wassertemperatur im Ausgleichstank, wenn morgens der Badebetrieb wieder losgeht, zuerst auf 34° Celsius erwärmt, um dann angenehm temperiert mit 30° Celsius im Becken herauszukommen.

Bereits früh hatten sich die Bauherren auf einen Fertigpool festgelegt. Da im Winter mit starkem Frost zu rechnen ist und das Becken, wenn kein Wasser darin ist, konstruktive Probleme und Spannungsrisse bekommen könnte, fiel die Entscheidung auf einen Edelstahlpool. Denn dessen konstruktive Stabilität ist auch bei starkem Frost gewährleistet. Hütel & Meß hatte das Angebot zusammen mit dem Edelstahlbeckenhersteller Berndorf Bäderbau abgegeben, und die Partner erhielten den Zuschlag. Vom Innern des Gebäudes führt eine Treppe hinein ins warme Wasser. Über eine Schleuse gelangen die Gäste dann ins Außenbecken. Der Pool ist mit einer umlaufenden Edelstahlrinne, einer innenliegenden Sitzbank und mit LED-RGB-Scheinwerfern ausgestattet, deren zauberhaftes Licht von der Promenade und vom Strand gut zu erkennen ist und viele Touristen auf den Pool und damit auf das Hotel aufmerksam macht.

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Am Beckenrand befinden sich drei unscheinbare Sensortaster. Ein Taster ist für das Entleeren des Beckens zuständig. Wenn man draufdrückt, öffnen sich Klappen und Ventile, und das Wasser läuft innerhalb einer Viertelstunde in den Ausgleichstank, der sich nicht nur 10 m tiefer, sondern nochmal 10 m weiter im abgetrennten Technikraum befindet. „Die Aufbereitung arbeitet“, erläutert Peter Hütel, „auch im Ausgleichstank weiter. Die Ospa-Aufbereitungstechnik schaltet nur auf den kleinen Kreislauf im Keller um.“ Der zweite Sensortaster ist fürs Wiederbefüllen des Pools. Der Hotelier hatte darauf bestanden, dass der Füllvorgang möglichst schnell gehen würde, damit die Gäste morgens nicht lange warten müssen, bis der Pool nutzbar ist. So kommt hier eine Spezialpumpe von Ospa zum Einsatz, die die Wassermenge binnen 25 Minuten 10 m hoch zurück ins Becken befördert und die Gäste wieder ins Wasser können. Da aber das Becken, wenn es leer ist und besonders im Winter, schnell verschmutzt, wurde eine zusätzliche Reinigungsmöglichkeit eingebaut. Dafür ist der dritte Sensortaster: Ähnlich wie bei einer Rinnenreinigung hat das Becken auch einen von Berndorf Bäderbau entwickelten Reinigungskanal. Morgens spült das Personal den Beckenboden mit Wasser ab. Wasser und Schmutz fließen in den Reinigungskanal, und das Becken kann wieder befüllt werden. Peter Hütel: „Das technische Büro von Ospa hat lange tüfteln müssen, um die Leitungswege, den geodätischen Druck und die Pumpen auslegen zu können.“ Auch die Mess- und Regeltechnik musste auf die beiden Kreisläufe ausgelegt werden: Befindet sich das Wasser im Schwimmbecken, läuft der normale Aufbereitungskreislauf. Wird das Wasser in den Ausgleichstank gepumpt, schaltet die Anlage um auf den kleinen Kreislauf und das Wasser im Ausgleichstank wird aufbereitet. So ist sichergestellt, dass zu keinem Zeitpunkt der Wasseraufbereitungskreislauf unterbrochen ist.

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Im Tiefgeschoss neben dem Ausgleichstank ist die Ospa-Schwimmbadtechnik für anspruchsvolle Hotelpools installiert. Zum Einsatz kommen ein 800er-Filterkessel, die Desinfektionstechnik BlueClear, Dosiertechnik für pH-Heben und -Senken und der Schaltschrank. Am Display der Poolsteuerung Ospa-BlueControl können die Haustechniker die Anlage überwachen, Wasserwerte einstellen und die Scheinwerfer bedienen. Dank der vollautomatischen Technik sind die Wartungsarbeiten gering.

Auch der Saunabereich ist gut bestückt: finnische Sauna, Sanarium, Dampfbad, Tepidarium, zwei Panorama-Saunen mit Meerblick, eine Infrarot-Kabine für bis zu vier Personen gleichfalls mit Meerblick, ein Shower-Walk und mehrere Ruheräume, ein begrüntes Sonnendeck und ein Fitness-Raum mit modernen Herz-Kreislauf- und Kraftgeräten stehen den Gästen zur Verfügung. Anwendungen und Behandlungen werden in den sechs Räumen des Wellnesshauses durchgeführt. Allein oder zu zweit genießen die Gäste die Duo-Sandliege, die Duo-Schwebeliege und die Duo-Licht- und Klangwanne. Im Serailbad, einem orientalischen Dampfbad mit 40° Celsius, erfahren die Gäste verschiedene Wohlfühlrituale. Kuschelige private Momente zu zweit erleben Gäste im Private SPA – ein ganz persönlicher Rückzugsort für eine gemeinsame Entspannungszeit. Zur Ausstattung gehören eine Doppelwhirlwanne, warme Steinliegen und ein eigener privater Ruhebereich. Auch Gäste, die nicht im Haus übernachten, sind im SPA herzlich willkommen und können aus verschiedenen Day SPA-Angeboten wählen.

Fotos: Tom Bendix, Das Ahlbeck Hotel & Spa

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